In Bad Nauheim sorgte am Freitag ein beeindruckendes Zehner-Tandem für Aufsehen. Die Mitglieder des WM-Clubs aus Hungen-Bellersheim präsentierten ihr etwa 750 Kilogramm schweres Gefährt, das nicht nur dazu dient, die Teilnehmer fit zu halten, sondern auch eine lange Tradition in sich trägt. Die Truppe von zehn Männern, die früher beim TSV Fußball gespielt hatten, begab sich auf die Strecke zwischen ihrem Heimatort und der Kurstadt, um nicht nur eine sportliche Herausforderung zu meistern, sondern auch das gesellige Zusammensein zu zelebrieren.
Das riesige Tandem, liebevoll „Pedalix“ genannt, beeindruckt nicht nur durch seine Größe, sondern auch durch seine technische Ausstattung. Es verfügt über ein Getriebe aus einem Fiat und ist mit vier Gängen sowie einem Rückwärtsgang ausgestattet – eine Notwendigkeit, wenn es um das Einparken geht. Burkhard Riedel, einer der Mitfahrer, erklärte: „Wir müssen rückwärts fahren, wenn wir mal irgendwo einparken.“ Die Abfolge der Sitze auf dem Tandem ist ebenso durchdacht: Es gibt zwei Sitze nebeneinander und fünf hintereinander. Dabei müssen alle Fahrer in die Pedalen treten, andernfalls wird der Undisziplinierteste sofort zur Rede gestellt. „Wenn einer nicht mit tritt, wird er sofort erkannt und gleich gerüffelt,“ fügte Riedel hinzu.
Die Tradition des Tandemfahrens
Die Wurzeln dieser speziellen Form des Radsports reichen zurück in die 1970er Jahre. Der WM-Club Bellersheim wurde vor 50 Jahren gegründet und machte sich damals mit dem Tandem auf zur Fußball-Weltmeisterschaft in München. Mit zehn Tickets für das Finale im Gepäck, das Deutschland gegen die Niederlande gewann, setzen die Bellersheimer eine Tradition in Gang, die bis heute anhält. Während Welt- und Europameisterschaften fahren die Mitglieder des Clubs durch ganz Deutschland und darüber hinaus. In diesem Jahr wurde das Tandem sogar nach Ingolstadt transportiert, bevor es in mehreren Etappen nach München ging.
Auf den Fahrradtouren müssen die Männer auch bei Steigungen ordentlich in die Pedalen treten. „Sie können sich vorstellen, wenn eine leichte Steigung ist, was wir da treten müssen,” skizzierte Riedel die Herausforderung. Dennoch bleibt Zeit für Pausen, und Geselligkeit kommt bei den Fahrten nicht zu kurz. So wurde am Freitag auf dem Weg nach Bad Nauheim eine Pizza in Münzenberg genossen, und auch das Weinfest im Goldsteinpark stand auf dem Plan.
Der nächste Schritt für die Truppe
Der Ausflug nach Bad Nauheim war für die Truppe nicht nur eine sportliche Herausforderung, sondern auch das Jahresabschluss-Event. Es wird jedoch eine Zeit kommen, in der sie sich neu organisieren müssen, da ein Mitglied der Gruppe für acht Monate in Südtirol arbeiten wird. Dies bedeutet, dass die Männer entweder zu neunt in die Pedalen treten müssen oder Ersatz organisieren müssen, wenn sie im kommenden Frühling weiterhin gemeinsam auf Tour gehen möchten.
Insgesamt war der Tag ein voller Erfolg für die Männer aus Bellersheim, die nicht nur ihre Waden trainieren, sondern auch die Luft der Kurstadt schnuppern konnten. Der Spaß und die Gemeinschaft stehen bei den Fahrten des WM-Clubs ganz vorne, und sie freuen sich schon auf die nächsten gemeinsamen Herausforderungen.