Im Herzen Hessens, bei der A 44 in Fahrtrichtung Osten, gibt es nun eine erfreuliche Neuigkeit für Reisende und Touristen. Kurz vor der Ausfahrt Waldkappel weist ein neues Hinweisschild auf das beliebte Erholungsgebiet Werratalsee bei Eschwege hin. Solche braunen Schilder, bekannt für ihre touristischen Informationen, sind auf deutschen Autobahnen weit verbreitet und sollen Autofahrer auf Sehenswürdigkeiten und schöne Landschaften aufmerksam machen.
Wenn man bedenkt, dass es über zweieinhalb Jahre gedauert hat, bis das Schild errichtet werden konnte, sticht der Preis von 13.600 Euro nicht unbedingt ins Auge. Im Vergleich zu ähnlichen Vorhaben erscheint dieses Projekt nahezu kostengünstig. Der Werratalsee, als einer der größten Seen in Hessen, hat sich zu einem Anziehungspunkt entwickelt, den jedes Jahr viele Urlauber, sowohl aus Deutschland als auch aus dem europäischen Ausland, besuchen.
Ein Zeichen für Touristen
Es war die Initiative des Geo-Naturparks Frau Holle-Land, die letztlich zu diesem Schild führte. Dr. Sabine Budde, die stellvertretende Geschäftsführerin des Parks, erläutert die Wichtigkeit der touristischen Beschilderung. Auch wenn das Schild erst jetzt errichtet wurde, war der Prozess schon lange vorher angestoßen worden. Im Januar 2022 machte der Werra-Meißner-Kreis den Antrag, und bereits im November 2022 erteilte die Autobahn GmbH die Genehmigung zur Aufstellung.
Die Tourist-Information in Eschwege war maßgeblich an der Gestaltung des Schildes beteiligt. Es sollte ein klares und einladendes Signal für alle Reisenden werden, die den Werratalsee entdecken wollen. Die Autobahn GmbH des Bundes übernahm die Verantwortung für die Herstellung des Schildes sowie dessen Installation, und die Kosten wurden komplett vom Werra-Meißner-Kreis getragen, was einen Beitrag zur Förderung des regionalen Tourismus darstellt.
Bürokratische Hürden und Kosten
Die Tatsache, dass der gesamte Vorgang mehr als zwei Jahre in Anspruch nahm, wirft ein Licht auf die bürokratischen Hürden, die oft mit solchen Projekten verbunden sind. Der Preis von 13.600 Euro für das Schild mag im ersten Moment hoch erscheinen, aber im Kontext ähnlicher Fälle wird deutlich, dass der Betrag durchaus im normalen Rahmen liegt. So mussten in anderen Städten für vergleichbare Schilder deutlich höhere Summen aufgebracht werden, was die Realität der öffentlichen Vergabeprozesse unterstreicht.
So wurde beispielsweise der Stadt Straubing mitgeteilt, dass die Schilder, die seit mehr als zwei Jahrzehnten den örtlichen Zoo an der A3 bewerben, nun für bis zu 83.000 Euro entfernt werden müssen – eine Kostenfrage, die die Stadt nicht gewillt ist zu akzeptieren. In Sangerhausen wurde ein ähnliches Problem festgestellt, wo die Erneuerung eines touristischen Schildes auf bis zu 181.000 Euro geschätzt wird. Solche Summen verdeutlichen die höchst unterschiedlichen finanziellen Anforderungen und die Komplexität, die mit der Aufstellung und Instandhaltung dieser Schilder verbunden ist.
Die Ursprünge dieser Schilder reichen zurück bis in die 1970er-Jahre in Frankreich, wo das Konzept entwickelt wurde, das 1983 seinen Weg nach Deutschland fand. Mit bereits 3.500 solcher Schilder ist Deutschland heute gut bestückt und nutzt diese zur Förderung von Sehenswürdigkeiten und kulturellen Stätten. Jedes dieser Schilder soll dazu beitragen, die Region zu präsentieren und Besucher dazu zu ermutigen, die lokale Kultur und Natur näher kennenzulernen.
Laut einer Studie aus dem Jahr 2019 von der Hochschule Harz haben etwa 16 Prozent der Autobahnbenutzer spontane Besuche an Orten unternommen, die sie über solche Hinweisschilder entdeckt haben. Eine große Mehrheit der Befragten gab an, diese Schilder während ihrer Fahrt bewusst wahrzunehmen. Der Erfolg dieser Schilder zeigt, dass sie nicht nur informativ sind, sondern auch direkt in die touristische Entwicklung der Region hineinspielen können.
Trotz der bestehenden Herausforderungen in Bezug auf Bürokratie und Kosten, bleibt das neue Schild für den Werratalsee ein Symbol der Hoffnung für die zukünftige touristische Entwicklung in der Region. Es zeigt, dass lokale Initiativen, gepaart mit der Unterstützung von regionalen Institutionen, einen positiven Einfluss ausüben können, um das Bewusstsein und das Interesse an hessischen Attraktionen zu steigern.