Lahn-Dill-Kreis

Betrugsfall in Bad Nauheim: 61-Jährige übergibt Goldbarren an Täter

Eine 61-jährige Frau aus dem Lahn-Dill-Kreis fiel am Mittwoch in Bad Nauheim auf einen Betrug herein, als sie einem Mann, der sich als Staatsanwalt ausgab, einen Goldbarren im Wert von über 36.000 Euro übergab, nachdem sie fälschlicherweise glaubte, ihre Tochter sei in einen tödlichen Unfall verwickelt.

In einem ungewöhnlichen Betrugsfall wurde eine 61-jährige Frau aus dem Lahn-Dill-Kreis um über 36.000 Euro gebracht, als sie einen Goldbarren an einen Unbekannten in Bad Nauheim übergab. Der Vorfall, der durch eine durchdachte betrügerische Masche inszeniert wurde, wirft ein Licht auf die Gefahren, die mit telefonischen Betrügen verbunden sind.

Am Mittwoch erhielt die betroffene Frau einen Anruf von einer weinenden Person, die sich als ihre Tochter ausgab. Aufgrund der emotionalen Ansprache und der schwierigen Verständigung über das Telefon schaltete sich schnell ein angeblicher Polizeibeamter und ein Staatsanwalt in das Gespräch ein. Diese gaukelten der verzweifelten Mutter vor, dass ihre Tochter in einen tödlichen Verkehrsunfall verwickelt war und nun mit einer U-Haft rechnen müsse. Um die Freiheit ihrer Tochter zu sichern, wurde von der Mutter verlangt, eine Kaution zu hinterlegen.

Die gefälschte Kaution

Da die 61-Jährige über die geforderte Bargeldsumme nicht verfügte, bot sie an, einen Goldbarren zu leihen, der im Wert von über 36.000 Euro geschätzt wurde. Dieser Goldbarren sollte als Kaution fungieren. Die Betrüger waren einfallsreich und gaben der Frau eine Adresse in Bad Nauheim, die in unmittelbarer Nähe einer echten Anwaltskanzlei lag. Dies sollten sie als Teil ihrer Strategie nutzen, um die Legitimität ihres Vorhabens zu untermauern.

Die Frau fuhr nach Bad Nauheim und hielt in der Bahnhofsallee an der Hausnummer 5. Während sie auf einen Anweisenden wartete, hielt der angebliche Staatsanwalt die Verbindung am Telefon aufrecht und sorgte damit dafür, dass sie nicht zu hellhörig wurde. Nach etwa 20 Minuten kam ein Mann, der sich als Mitarbeiter der Kanzlei ausgab, zu ihrem Auto. Nach einem kurzen Austausch übergab die Frau den Goldbarren, in der Annahme, ihrer Tochter helfen zu können. Der Mann verschwand daraufhin schnell zwischen den parkenden Autos.

Erst auf dem Rückweg, als sich die wirkliche Tochter bei ihrer Mutter meldete, stellte sich heraus, dass sie keiner Gefahr ausgesetzt war. Bereitwillig hatte die 61-Jährige einem Betrüger vertraut und war damit Opfer eines gut inszenierten Plans geworden.

Merkmale des Täters

Der Mann, der den Goldbarren entgegennahm, wird als etwa 50 Jahre alt, korpulent und mit dunkler Haut beschrieben. Er hatte einen Drei-Tage-Bart und trug ein weißes Kurzarmhemd sowie eine dunkle Hose. Auf dem Rücken trug er einen schwarz-grauen Rucksack und war mit einem Smartphone ausgestattet. Er hatte sich auch längere Zeit vor einem Goldhändler in der Bahnhofsallee 4 aufgehalten. Die Polizei bittet Zeugen, die am Mittwoch zwischen 19 und 19.30 Uhr etwas Verdächtiges beobachtet haben oder dem besch beschriebenen Mann begegnet sind, sich zu melden.

Zusätzlich hat die Polizei in einer Mitteilung generelle Hinweise zum Schutz vor solchen Betrügereien gegeben. Sie rät dazu, am Telefon keine persönlichen Informationen preiszugeben und sich nicht unter Druck setzen zu lassen. Rufen Sie im Zweifel selbst die Polizei über den Notruf 110 an, anstatt auf Forderungen am Telefon einzugehen. Auch die Sensibilisierung innerhalb der Familie ist wichtig, um Betrüger zu entlarven und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Der Fall ist ein starkes Beispiel für die Raffinesse, die kriminelle Energien versprühen können, und betont die Notwendigkeit, wachsam zu bleiben und sich einen vertrauenswürdigen Kreis aufzubauen, wenn es um finanzielle Angelegenheiten geht. Informationen über Betrugsmaschen können auch auf der Website der Polizei unter www.polizei-beratung.de gefunden werden.

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