KOBLENZ. Am frühen Morgen stürmte ein 29-jähriger albanischer Mann die Polizeiinspektion in Linz am Rhein mit einer Machete und rief dabei „Allahu Akbar“. Die Ereignisse spielten sich in der Kleinstadt im rheinland-pfälzischen Land um 2.40 Uhr ab, wie die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz mitteilte. Die Ermittler fanden im Zuge der Durchsuchung der Wohnung des Angreifers Hinweise auf eine radikalislamistische Motivation, darunter eine an die Wand gezeichnete Flagge des sogenannten „Islamischen Staats“.
Dank der Sicherheitsvorkehrungen in der Polizeiwache konnte der Angreifer keinen der anwesenden Polizeibeamten verletzen. Die Wache ist mit einer doppelt gesicherten Schleuse ausgestattet. Der 29-jährige Mann schaffte es durch die erste Tür, doch die zweite, die nur per Knopfdruck geöffnet werden kann, blieb verschlossen. Dadurch wurde der Angreifer in der Schleuse gefangen, wie Polizeisprecher Jürgen Fachinger erläuterte. Der Mann drohte weiterhin, die anwesenden Polizeibeamten zu töten.
Sondereinsatzkommando greift ein
Die Polizei in Linz unternahm mehrere Versuche, den aggressiven Angreifer über die Gegensprechanlage zur Aufgabe zu bewegen, jedoch ohne Erfolg. Schließlich wurde das Sondereinsatzkommando (SEK) aus Koblenz hinzugezogen. Zwei Stunden später gelang es den Spezialkräften, den Mann mithilfe eines Tasers zu überwältigen und festzunehmen. Dabei erlitt der Angreifer leichte Verletzungen. Das Amtsgericht Koblenz erließ daraufhin einen Haftbefehl.
Die Landeszentralstelle zur Bekämpfung von Terrorismus und Extremismus hat die Ermittlungen übernommen und ermittelt nun wegen versuchten Mordes mittels eines Machetenangriffs. Diese Einheit der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz ist spezialisiert auf Fälle von Terrorismus und politisch motivierten Extremismus. Die Entdeckung der IS-Symbole in der Wohnung des Täters hat klar gemacht, dass dieser Angriff nicht von einem einfachen Kriminellen, sondern von einem radikalisierten Individuum ausgeführt wurde.
Weiterführende Ermittlungen
Nach bisherigen Informationen hatte der Angreifer vor dem Angriff in der Stadt Linz keine sonstigen Auffälligkeiten gezeigt, was die Radikalisierung besonders besorgniserregend macht. Die Ermittler versuchen nun, den Hintergrund und mögliche Verbindungen zu terroristischen Netzwerken aufzudecken. Die Durchsuchungen der Wohnung und das sichergestellte Beweismaterial könnten Aufschluss darüber geben, ob der 29-Jährige alleine handelte oder Teil einer größeren Gruppe war.
Solche Vorfälle zeigen erneut die Notwendigkeit eines verstärkten Fokus auf die Prävention und Bekämpfung von Radikalisierung. Die Polizei in Rheinland-Pfalz, wie auch in anderen Bundesländern, arbeitet eng mit Sicherheitsbehörden zusammen, um derartige Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und zu neutralisieren.
Die Ereignisse in Linz haben erneut die Diskussion über die Sicherheitsvorkehrungen in Polizeiwachen und anderen öffentlichen Einrichtungen entfacht. Die doppelte Sicherheitschleuse in der Linzer Polizeiwache hat möglicherweise Leben gerettet und gezeigt, wie wichtig solche Maßnahmen sind. Dieses Ereignis wird wahrscheinlich zu einer Neubewertung der Sicherheitsprotokolle in Polizeistationen und anderen gefährdeten Institutionen führen.