Im malerischen Ambiente des Walderlebniszentrums in Grafrath fand eine bemerkenswerte Veranstaltung zur Inthronisierung der neuen Waldhoheiten statt. Diese feierliche Zeremonie, die am 7. September 2024 stattfand, markiert den Übergang von Verantwortung für die Repräsentation des Bayerischen Waldbesitzerverbandes (BWV) an die neuen Amtsinhaberinnen. In einer Zeit, in der die Bedeutung der Wälder immer stärker in den Fokus rückt, übernehmen nun Patricia Vogel als Waldkönigin und Lea Wex als Waldprinzessin die Aufgaben, die zuvor von Antonia Hegele und Simone Brunner wahrgenommen wurden.
Der neue Präsident des BWV, Bernhard Breitsameter, begrüßte die Anwesenden, darunter sowohl lokale Politiker als auch hochrangige Vertreter aus der Bundespolitik. Breitsameter, der selbst aus Unterschweinbach stammt, hob die Bedeutung der Waldhoheiten als Botschafterinnen hervor, die den Verband nicht nur im Inland, sondern auch international vertreten, wie ihre Reiseerfahrungen nach Finnland eindrucksvoll zeigen. In seinen Worten stellte er fest: „Um die Menschen zu erreichen – dafür gibt es keine besseren Botschafterinnen.“ Diese Aussage verdeutlicht, wie wichtig die Verbindung zwischen den Wäldern und der Bevölkerung ist, die durch die neuen Repräsentantinnen gefördert werden soll.
Persönliche Geschichten und die Rückkehr zur Natur
Die scheidenden Waldhoheiten blickten zurück auf ihre Zeit im Amt, die von wertvollen Erfahrungen und unvergesslichen Momenten geprägt war. Antonia Hegele hob hervor, dass ihre Mutter nicht nur ihre Stylistin, sondern auch ihre Redenschreiberin war, was einen tiefen Einblick in den persönlichen Rückhalt und die Unterstützung gibt, die sie während ihrer Amtszeit erhielt. Diese persönlichen Geschichten unterstreichen die kulturelle und emotionale Bindung, die mit der Rolle der Waldhoheiten verbunden ist.
In einem separaten und umso interessanteren Beitrag erhielt die Veranstaltung zusätzliche Tiefe durch die 89-jährige Elfriede Kett aus Schöngeising. Sie erinnerte an die „Kulturfrauen“, die in der Nachkriegszeit unermüdlich mit dem Pflanzen von Bäumen beschäftigt waren, um die durch den Krieg entstandenen Kahlflächen im Raum München und Fürstenfeldbruck wieder zu begrünen. Ihre Erzählungen machen deutlich, wie wichtig das Engagement für die Umwelt und die Wälder über Generationen hinweg ist. Diese Verbindung zur Vergangenheit zeigt, dass der Einsatz für die Natur tief in der bayerischen Kultur verankert ist.
Kritik am Bundeswaldgesetz
In einer interessanten Wendung sprach die bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus, Michaela Kaniber, über das neue Bundeswaldgesetz und äußerte Bedenken. Ihrer Meinung nach bergen falsche Sichtweisen und politische Ideologien größerere Gefahren für die Wälder als Schädlinge wie der Borkenkäfer. Diese kritische Haltung ist besonders relevant, da sie auf die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit mit Waldbesitzern hinweist. „Nur so schaffen wir es, den Wald zu retten“, betonte Kaniber und forderte mehr Unterstützung anstelle von Verboten, um die Wälder langfristig zu schützen.
Die Ministerin überreichte mit einem feierlichen Akt die Kronen und Zepter an die neuen Hoheiten. Sie ermutigte die beiden Damen, die Wichtigkeit der Wälder in der Öffentlichkeit darzustellen, und stellte klar, dass sie nicht einfach nur eine dekorative Rolle einnehmen, sondern aktiv zur Verbesserung des Bewusstseins über die Wälder beitragen sollten. „Ihr müsst auch nicht für alle Fotos herhalten, wenn es euch nicht gefällt“, sagte sie, um den Neugewählten Rückhalt zu signalisieren.
Es ist klar, dass diese Veranstaltung nicht nur eine feierliche Amtsübergabe war, sondern auch eine Bedeutungsträgerschaft für die Wälder und deren Erhalt. Die neuen Waldhoheiten stehen nun in einer Schlüsselposition, um das Bewusstsein für Waldthemen zu stärken und die Herausforderungen, vor denen die Wälder stehen, anzugehen. In dieser Zeit der globalen Klimakrisen und ökologischen Herausforderungen kommt diesen Rollen eine bedeutende Verantwortung zu, die über die nominale Repräsentation hinausgeht und einen echten Einfluss auf die Gesellschaft und ihre Beziehung zur Natur haben könnte.