Berlin

Lieferando-Fahrer protestieren für Respekt und bessere Arbeitsbedingungen

In Berlin-Prenzlauer Berg haben etwa 70 Pizza-Lieferanten und Unterstützer gestern für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert, nachdem ein Fahrer von „Lieferando“ während der Wartezeit auf eine Bestellung in einer Burger-Filiale geschlagen und verletzt wurde, was die dringenden Forderungen nach Respekt und Sicherheit im Job unterstreicht.

Im Herzen von Berlin, im angesagten Kiez Prenzlauer Berg, fand gestern eine eindringliche Demonstration statt. Etwa 70 Lieferanten und ihre Unterstützer versammelten sich lautstark an der Schönhauser Allee. Ihr Ziel? Bessere Arbeitsbedingungen für Kuriere, die für Lieferando und ähnliche Services tätig sind. Die Hauptforderungen umfassen essentielle Dinge wie Pausen, Zugang zu Toiletten und ausreichend Wasser während der Arbeitszeiten.

Der Anstoß für diese kraftvolle Kundgebung war ein Vorfall, der für großes Aufsehen sorgte: Ein Fahrer von Lieferando wurde in einer Burger-Filiale angeblich von einem dortigen Mitarbeiter angegriffen, während er darauf wartete, eine Bestellung abzuholen. Dies führte zu einer Kopfverletzung des Kuriers, die schließlich eine Krankenhausbehandlung erforderte. Die Schilder, die während der Demonstration gezeigt wurden, trugen provokante Slogans wie „Schlägermeister“ und „Ich bestelle Respekt!“ und verdeutlichten den Unmut der Lieferanten.

Erfahrungen der Kuriere

Mohammed U. (40), ein erfahrener Fahrer, schilderte seine Erlebnisse aus der Arbeitswelt: „Nach sieben Stunden in der Hitze darf man doch wohl nach Wasser fragen!“ Seiner Meinung nach sei dies in vielen Restaurants, darunter auch der kritisierten Burger-Kette, nicht gewährleistet. Die Bedingungen, unter denen die Kuriere arbeiten müssen, sind oft unzumutbar, und der Zugang zu grundlegenden Ressourcen wird ihnen verwehrt.

Sein Kollege Malik H. (42), der seit eineinhalb Jahren für den Lieferdienst tätig ist, äußerte ebenfalls seine Frustration. „Ich will einfach meinen Job gut machen, aber in manchen Restaurants wird man behandelt wie ein Eindringling“, erklärte er. Die Abweisung, direkt vor Ort in den Betrieben, mache die Arbeit für die Kuriere unangenehm und demütigend. „Kaum ist man drin, wird man angeschrien: ‚Warte draußen!‘ Das ist erniedrigend – auch wir verdienen Respekt!“

Die Zustände, die die Kuriere während ihrer Arbeit erleben müssen, haben anscheinend ein kritisches Maß erreicht, das diese Demonstration nötig machte. Im Rahmen der Protestaktion äußerten viele Teilnehmer ihre Enttäuschung und Traurigkeit über die Behandlung, die sie in Restaurants erfahren. Es wird deutlich, dass ein Mangel an Respekt und Verständnis für die Arbeit dieser Menschen herrscht.

Auf Anfrage von BILD reagierte Lieferando auf die Vorwürfe, indem sie den Vorfall als „extrem seltenen Einzelfall“ bezeichneten. Das Unternehmen betonte, dass Gewalt inakzeptabel sei und erklärte, in Kontakt mit dem betroffenen Mitarbeiter und dem Restaurant zu stehen, um die Situation aufzuklären. Die Burger-Kette selbst hat jedoch auf eine Anfrage nicht geantwortet und bleibt damit an der Öffentlichkeit unklar.

Ein Polizeibeamter, der die Demonstration begleitete, bestätigte, dass sowohl der Lieferant als auch der Mitarbeiter des Restaurants Anzeige erstattet haben. „Es steht Aussage gegen Aussage“, bemerkte der Polizist. Dies deutet darauf hin, dass trotz der negativen Erfahrungen der Kuriere, die rechtlichen Konsequenzen und deren Klärung noch ausstehen.

Die Demonstration hat nicht nur auf die bestehenden Missstände hingewiesen, sondern auch die Solidarität unter den Lieferanten gestärkt. Es ist an der Zeit, den Arbeitsbedingungen und der allgemeinen Behandlung von Kuriere mehr Aufmerksamkeit zu schenken und konkrete Schritte zu unternehmen, um deren Situation zu verbessern. Während die Diskussion um die Rechte und den Respekt für Lieferanten weitergeht, bleibt abzuwarten, welche Veränderungen auf politischer und gesellschaftlicher Ebene möglich sind.

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