Nur wenige Tage nach der Wahl hat die Deutsche Kredit Bank (DKB) dem frisch gewählten AfD-Direktkandidaten Sascha Schlösser sämtliche Konten und Kreditkarten gekündigt. In einem Schreiben, das Schlösser am Dienstag veröffentlichte, teilte die DKB mit, dass das Geschäftsverhältnis zum 30. November beendet werde. Der Politiker kommentierte dies auf der Plattform X: „Die DKB hat es sich nicht nehmen lassen, mir zur Wahl als Landtagsabgeordneter für die AfD zu gratulieren und kündigt mir alle Konten.“ Weiterhin fragte er auf Facebook ironisch, ob der Landtag die Diäten auch bar auszahlt.
Im Schreiben der DKB, das an seine Anwaltskanzlei addressiert war, wurde auf die allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) verwiesen, ohne jedoch einen spezifischen Grund für die Kündigung zu nennen. Schlösser wurde aufgefordert, seine Giro- und Geschäftskonten auszugleichen und sämtliche Kreditkarten zu zerstören. Als BILD bei einem DKB-Sprecher nachfragte, ob es einen konkreten Auslöser für die Kündigung gab, wurde lediglich auf das Bankgeheimnis verwiesen.
Politische Hintergründe und Beteiligung der Bank
Die DKB, eine Tochtergesellschaft der Bayerischen Landesbank, ist kein Unbekannter, wenn es um politische Statements geht. Das Unternehmen beteiligt sich regelmäßig an Kampagnen wie „niewiederistjetzt“ und entwickelt auf Social Media ein Profil mit einem stark inklusiven und toleranten Auftreten. Im Juni dieses Jahres erklärte DKB-Vorstandsmitglied Tilo Hacke in einem versteckten YouTube-Video zur Initiative „Zusammenland“, dass „Vielfalt und Toleranz essenziell für eine zukunftsfähige Gesellschaft und Wirtschaft“ seien und dass „Hass und Hetze bei uns keinen Platz haben.“ Dies könnte auf eine politische Motivation hinter der Entscheidung deuten, auch wenn die Bank dies nicht offiziell zugeben will.
Schlösser, der von 2003 bis 2015 Mitglied der CDU war, gewann den Wahlkreis Erfurt I mit 35,7 Prozent der Stimmen und zieht in den Thüringer Landtag ein. Vor kurzem veröffentlichte er auf Facebook Bilder eines beschädigten Fensters seiner Anwaltskanzlei und erwähnte, dass eine Werkstatt, die seinen Reifenwechsel durchführte, ihn anstelle einer Geldzahlung aufforderte, mehr Wahlkampfplakate aufzuhängen.