Am Brocken, dem höchsten Gipfel Norddeutschlands, haben die Einsatzkräfte gegen einen verheerenden Waldbrand zu kämpfen. In der Region Wernigerode zeigt sich für die Feuerwehrleute ein Hoffnungsschimmer: Ein bevorstehender Wetterwechsel könnte ab Sonntagabend Regen bringen, was die Situation vor Ort erheblich erleichtern könnte. Kai-Uwe Lohse, der Kreisbrandmeister des Landkreises Harz, äußerte sich optimistisch: „Wir rechnen mit mehreren Tagen, hoffen aber, dass mit Änderung der Großwetterlage am Montag hier Schluss ist.“ Trotz der schwierigen Umstände gab er bekannt, dass die Lage jetzt unter Kontrolle sei.
Der Deutsche Wetterdienst prognostiziert für den Sonntag bis zum Abend weiterhin heißes Wetter, das über Sachsen-Anhalt strömt. Ab dem späten Abend könnte von Westen her jedoch starker Regen einsetzen, mit Mengen von mehr als 40 Litern pro Quadratmeter in den betroffenen Gebieten. Dies würde die Arbeit der Feuerwehr erheblich unterstützen.
Rettungskräfte mobilisiert
In den Nachtstunden zu Sonntag wurden die Löscharbeiten unterbrochen, und es fanden nur Patrouillenfahrten statt. Am Sonntag gab es jedoch eine Wiederaufnahme der Löschmaßnahmen mit Löschflugzeugen und Hubschraubern. Am Samstagabend traf ein zusätzlicher Hubschrauber der Bundeswehr am Brocken ein, und für den Sonntag wird weiterer Luftsupport erwartet. Ab 8 Uhr sollen maximal acht Hubschrauber und vier Löschflugzeuge im Einsatz sein, um die Feuerfront zu bekämpfen. „Wir nutzen alle verfügbaren Mittel, um den Brand einzudämmen“, erklärte ein Sprecher der Stadt Wernigerode.
Bereits am Samstag waren über 250 Kräfte im Einsatz, um das Feuergeschehen zu bewältigen. Unterstützung kam dabei nicht nur aus den umliegenden Landkreisen, sondern auch von spezialisierten Einheiten wie dem Technischen Hilfswerk, dem Nationalpark, der Bundeswehr und der Bundespolizei. Diese geballte Einsatzbereitschaft zeigt, wie ernst die Lage genommen wird und wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Organisationen ist.
Waldbrand und Evakuierung
Der Brand, der am Freitag am Königsberg ausbrach, einer Nebenkuppe des Brockens, hat sich über eine Strecke von rund 1.000 Metern ausgebreitet. Aufgrund der Gefahr und der Rauchentwicklung müssen Zivilisten aus der Region fernbleiben. Anwohner in der Nähe von Braunlage, Torfhaus sowie im Bereich der B4 wurden aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten, um die Gesundheitsrisiken zu minimieren. Auch die Harzer Schmalspurbahnen mussten den Zugverkehr zwischen Drei Annen Hohne und dem Brocken bis mindestens Sonntag einstellen.
Die Region steht unter dem Eindruck der der Natur, die in dieser Trockenheit zu heftigen Bränden neigt. Das es hier zu einem derart großflächigen Waldbrand kommen konnte, ist ein deutliches Zeichen für die Anfälligkeit der Wälder in unserer Zeit und die Herausforderungen, mit denen die Rettungskräfte konfrontiert sind. Der bevorstehende Wetterwechsel könnte dabei als lebensrettende Wende betrachtet werden, auf die alle Beteiligten sehnlichst hoffen.