Neubrandenburg

Pflege in der Seenplatte: Bürgerdialoge enden – Wie geht es weiter?

Im Artikel wird berichtet, dass das Netzwerk "Zukunftsfeste Pflege" unter der Leitung von Maik Wolff, nach zahlreichen gescheiterten Bürgerdialogen zur Verbesserung der pflegerischen Versorgung in Deutschland und einem drohenden Nackt-Protest beim Landespflegekongress in Rostock, aktiv nach effektiven Lösungen für die drängenden Probleme im Gesundheitswesen sucht, um auf die drastische Situation in der Pflege aufmerksam zu machen.

Die Diskussionen über die Herausforderungen in der Pflegeversorgung werden immer lauter, doch viele fühlen sich damit allein gelassen. Bürgerdialoge, die ursprünglich dazu gedacht waren, die Probleme offen zu kommunizieren, wurden im Sommer aufgrund mangelnder Fortschritte ausgesetzt. „Wir müssen nicht Dinge weiter zerreden, die schon hundertmal beredet wurden“, meint Maik Wolff, der Sprecher des Netzwerks „Zukunftsfeste Pflege“. Es zeigt sich, dass Zugeständnisse und Kompromisse in der Praxis oft auf der Strecke bleiben.

In vielen Landkreisen, besonders in der Seenplatte, gibt es massive Verzögerungen bei der Bearbeitung von Anträgen auf Hilfe zur Pflege. Dies führt nicht nur zu einer zynischen Ablehnungslogik, bei der den Betroffenen lediglich eingeräumt wird, Widerspruch einzulegen, sondern die Betroffenen erleben die Folgen persönlich und oft fatal. Politische Gespräche und Runden Tische, wie der kürzlich stattgefundene zur Sozialhilfe, scheinen von Desinteresse geprägt zu sein, was zu einer Kluft zwischen den Beteiligten führt.

Kritik an der Verantwortungsteilung

Wolff hebt hervor, dass das gegenseitige Zuweisen von Schuld und Verantwortung nicht zielführend ist. Zustimmung zu einem gemeinsamen Handeln ist jedoch schwer zu erreichen, insbesondere wenn einige Akteure, wie die Kommunen, laut sagen, was alles gut funktioniert, ohne an den dringenden Fragen zu alten- und behindertengerechtem Wohnraum oder der Versorgungslage für ausländische Pflegekräfte interessiert zu sein.

In dieser schwierigen Lage kämpfen auch die Pflegeanbieter selbst mit einem akuten Personalmangel, steigenden Kostendruck und belastenden Arbeitsbedingungen. Der „Pakt für Pflege“, der vom Gesundheitsministerium ins Leben gerufen wurde, kommt nur langsam voran. Wolff betont, dass es zwar Fortschritte bei der Initiierung von Arbeitsgruppen gibt, doch das Netzwerk, das aufgebaut werden sollte, wurde nicht ausreichend in den Prozess eingebunden.

Das geplante Engagement zur Ausdrucksform eines Nackt-Protests auf dem Landespflegekongress mag zwar in einem anderen Kontext stehen, doch Wolff erklärt, dass dies nicht der richtige Rahmen wäre. Die Teilnehmer des Kongresses, die alle gutmeinend sind, sollten nicht für die Missstände bestraft werden. Stattdessen wird überhaupt eine klare Forderung nach schnellem Handeln aufgestellt, um die bestehenden Probleme in der Pflegeversorgung konkret zu bewältigen.

Erwartungen an zukünftige Veranstaltungen

Der Landespflegekongress, der vom 10. bis 12. September in Rostock stattfindet, soll die Möglichkeit bieten, über konkrete Schritte zur Verbesserung der Situation in der Pflege nachzudenken. Wolff wird ungeachtet seiner begrenzten physikalischen Anwesenheit während des Kongresses alles daran setzen, dass die Diskussionen in eine aktive Zusammenarbeit münden. Der anstehende Pflegegipfel am 16. Oktober wird zudem darauf abzielen, eine gemeinsame Basis zu finden, um die Herausforderungen in den kommenden zwölf Monaten anzugehen.

Eine wichtige Initiative, die durch die Bürgerdialoge inspiriert wurde, ist die Eröffnung eines neuen Schulungs- und Beratungszentrums in Greifswald. Dieses Zentrum soll als Anlaufstelle für Pflegeleistungen fungieren und den Menschen dort schnelle und hilfreiche Unterstützung bieten können. “Statt eines Termins in zwei Wochen gibt es sofort und niederschwellige Hilfe”, beschreibt Wolff das Angebot. Solche Einrichtungen sollen nicht isoliert stehen, sondern Teil eines größeren, vernetzten Systems werden.

Um dem unüberschaubaren Markt der verschiedenen Pflegeangebote gerecht zu werden, wird auch eine Online-Plattform entwickelt. Diese soll es Betroffenen ermöglichen, sich schneller und simpler zu informieren, wo etwa Intensivpflege verfügbar ist oder freie Plätze in Wohngruppen existieren.

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