DeutschlandSachsen-Anhalt

DLRG plant Hochwasserausbildungszentrum – Sicherheit für Helfer im Einsatz

Hochwasser wird immer häufiger, daher fordert die DLRG geeignete Trainingsmöglichkeiten für die Helfer in Niedersachsen, um deren Sicherheit bei künftigen Einsätzen zu gewährleisten und die Gesundheit der Ehrenamtlichen zu schützen.

In Deutschland steigt die Angst vor extremen Wetterereignissen, insbesondere vor Hochwasser. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Menschen von schrecklichen Überschwemmungen betroffen, und die Frage, wie man Helfer in solchen Situationen am besten schützt, wird immer drängender. Diese Herausforderungen stellen nicht nur die Betroffenen vor immense Probleme, sondern auch die Retter, die an vorderster Front stehen. Diese Helfer benötigen gezielte Übungsmöglichkeiten, um ihre Fähigkeiten in einer sich schnell verändernden und oft gefährlichen Umgebung zu verbessern.

Hannover ist nur eines der vielen Gebiete, die unter nachdrücklichem Hochwasser gelitten haben. Joshua Jünger, der technische Leiter der DLRG in Augsburg, betont, dass es äußerst schwierig sei, echte Hochwasserbedingungen zu simulieren, unter denen die Helfer trainieren können. Das gestaute Wasser, das bis an die Fenster reicht, ist eine Situation, die man nicht einfach nachstellen kann. Zudem sind die Gefahren, die mit solchen Szenarien einhergehen, zu real: Ein gebrochener Damm, hohe Strömungen und sinkende Temperaturen sind nur einige der vielen Risiken, mit denen die Retter konfrontiert werden.

Neue Ausbildungsinfrastruktur gefordert

Um den besonderen Herausforderungen bei Hochwasserereignissen gerecht zu werden, schlagen die Wasserretter vor, ein spezielles Hochwasserausbildungszentrum zu errichten. Ute Vogt, Präsidentin der DLRG, erklärt, dass diese Einrichtung nicht nur für die DLRG selbst, sondern auch für Feuerwehr und andere Organisationen nützlich sein würde. Dort könnten unter kontrollierten Bedingungen die Rettungstechniken in urbanen Gebieten realistisch geübt werden. Insbesondere das Training in überfluteten Kellern oder das Retten von Personen aus Fahrzeugen wird als essenziell erachtet.

In Zusammenarbeit mit der Firma Thost Projektmanagement wird nun die Machbarkeit eines solchen Ausbildungszentrums untersucht. Geplant sind Einrichtungen wie ein Strömungskanal für Boottraining und mehrere Ausbildungsgebäude, die Rettungsszenarien nachbilden sollen. Ein künstlicher See für Einsatztaucher und weitere Angebote könnten den Helfern wertvolle Erfahrungen liefern.

Risiken und Herausforderungen für Helfer

Das Risiko, das bei Hochwasser besteht, wird von Experten als gravierend eingeschätzt. Von elektrischen Gefahren in überfluteten Häusern bis hin zur Verunreinigung des Wassers durch möglicherweise vorhandene Tierkadaver – die Einsatzkräfte müssen auf viele unerwartete Situationen vorbereitet sein. Das Wasser selbst birgt unvorhersehbare Risiken, beispielsweise können Gullydeckel aufschwimmen und kaum sichtbar werden. Daher fordert die DLRG eine realistischere Trainingsumgebung.

Das Vorhaben, ein Hochwasserausbildungszentrum zu errichten, ist nicht lediglich eine Frage des Trainings. Es wird auch geschätzt, dass die Kosten für den Bau sich auf etwa 50 Millionen Euro belaufen werden, mit jährlichen Betriebskosten von rund 7,5 Millionen Euro. Diese finanziellen Herausforderungen sind für die DLRG, die auf Mitgliedsbeiträge und Spenden angewiesen ist, kaum tragbar. Daher hat die Organisation die Unterstützung von Bund und Ländern in Aussicht gestellt, um eine Lösung zu finden.

Doch wie sieht die Reaktion der Politik aus? Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums erklärte, dass man offen für Vorschläge zur Weiterbildung im Bevölkerungsschutz sei, jedoch seien konkrete Schritte hinsichtlich des DLRG-Projekts noch nicht eingeleitet worden. Das niedersächsische Innenministerium hingegen hebt hervor, dass man bereits in Rettungsausstattung investieren möchte. Rettungsboote und Gerätewagen für Strömungsretter sollen beschafft werden, um die Einsatzkräfte in künftigen Notfällen besser auszurüsten.

Die DLRG und ihre Mitglieder sind sich einig, dass in Katastrophensituationen auf die Ehrenamtlichen angewiesen ist. Jünger machte deutlich, dass „ohne Ehrenamtler hätten wir das Hochwasser nicht bewältigt“ und dass „die Gesundheit der Einsatzkräfte die letzte Stelle sein sollte, an der man spart“. In Anbetracht der steigenden Wetterextreme ist es entscheidend, dass alle Anstrengungen unternommen werden, um die Helfer gut auszubilden und vor den Gefahren bei Hochwasser zu schützen.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"