Die Postbank plant eine signifikante Reduzierung ihres Filialnetzes, was für viele Kunden weitreichende Konsequenzen hat. In den nächsten Jahren sollen nicht nur zahlreiche Partnershops der Post geschlossen werden, sondern auch etwa 230 Bankfilialen, die die Bank in Deutschland betreibt. Diese Veränderungen sind Teil einer strategischen Neuausrichtung, die insbesondere auf den rückläufigen Bedarf an Bargeld und die zunehmende Digitalisierung im Bankwesen reagieren soll.
Die Entscheidung kommt nicht überraschend. Ein Sprecher der Postbank erklärte, dass die Bank bereits seit geraumer Zeit beobachte, dass die Nutzer ihre Bankgeschäfte zunehmend online abwickeln. Dies bedeutet, dass die Anzahl der bargeldlosen Zahlungen stetig wächst; ein Trend, dem sich die Postbank anpassen möchte. Institutionen im Bankensektor sehen zunehmend die Notwendigkeit, ihre Angebote zu überdenken und an die Bedürfnisse ihrer Kunden anzupassen.
Wesentliche Änderungen im Bargeldabhebungsprozess
Viele Postbank-Kunden könnten bald keine Bargeldabhebungen mehr bei ihrem gewohnten Schreibwarenhändler oder in Partnerfilialen vornehmen. Schon bis Ende 2025 könnten etwa 1800 Standorte betroffen sein. Während ursprünglich von der Schließung von 250 Filialen die Rede war, hat sich die Situation erheblich verschärft. In diesem Kontext wurde von der Postbank eine umfassende Streichung von Partnerstandorten angekündigt.
Zuletzt berichtete das Handelsblatt über die Schließung von 103 Filialen, verteilt auf verschiedene Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen, Bayern und Sachsen. Städte wie Dortmund, München und Duisburg stehen auf dieser vorläufigen Liste und werden die Abschläge spüren, was die Zugänglichkeit zu Bankdienstleistungen betrifft. Die Postbank hat jedoch keine vollständige Liste aller betroffenen Filialen veröffentlicht, sodass Unsicherheit über weitere Standorte herrscht.
Alternative Lösungen für die Bargeldversorgung
Trotz der Schließungen gibt es für Kunden der Postbank einige Alternativen, um Bargeld zu erhalten. Laut der Bank können Kunden an rund 6000 Automaten der Cash Group gebührenfrei Bargeld abheben. Zudem besteht die Möglichkeit, in zahlreichen Supermärkten und Drogerien an der Kasse Bargeld zu beziehen. Dennoch stößt dieser Service auf einige Einschränkungen. I.d.R. wird ein Mindestbetrag festgelegt, ab dem der Bargeldservice genutzt werden kann; oft liegt dieser bei 200 Euro.
Obwohl die Möglichkeit besteht, in Einzelhandelsgeschäften Geld abzuheben, sind die Kunden nicht frei, unbegrenzte Beträge zu entnehmen. Diese Begrenzung sorgt dafür, dass viele Menschen gezwungen sind, ihre Bankgeschäfte anzupassen, falls sie häufig Bargeld benötigen. Eine Bonner Schreibwarenhändlerin stellt zudem fest, dass gerade ältere Kunden oft auf diesen Bargeldservice angewiesen sind, was verdeutlicht, dass nicht alle Kundengruppen gleichermaßen gut mit der Digitalisierung zurechtkommen.
Die Verbraucherzentrale sieht durch die Schließungen eine potenzielle Gefahr für die Versorgungsqualität mit Bankdienstleistungen, insbesondere in ländlicheren Regionen. Diese Bedenken sind nicht unbegründet: Eine Vielzahl von Menschen sind auf persönliche Bankdienstleistungen angewiesen, und die Abschaltung vieler Filialen könnte zu einer signifikanten Zunahme von Zugangsproblemen führen.
Abschließend lässt sich feststellen, dass die Veränderungen bei der Postbank einen klaren Trend im Finanzsektor widerspiegeln: Die Digitalisierung ist auf dem Vormarsch, und traditionelle Bankdienstleistungen werden zunehmend in Frage gestellt. Während die Postbank auf die sich wandelnden Kundenbedürfnisse reagiert, bleibt abzuwarten, wie die Betroffenen auf diese Änderungen reagieren werden und welche weiteren Schritte die Bank in den kommenden Jahren unternehmen wird.