Stuttgart – Eine syrische Familie, die bereits seit einiger Zeit im Fokus der Justiz steht, sorgt erneut für Unruhe in Stuttgart. Diesmal ist es der 21-jährige Mufed H., der nach zwei kurzen Monaten in Freiheit wieder hinter Gittern gelandet ist. Die Vorwürfe gegen ihn sind schwer: Er soll zwei Überfälle begangen haben, bei denen er unter anderem ein Mädchen mit einem Cuttermesser bedrohte.
Khalil H., der jüngere Bruder von Mufed, befindet sich bereits in Untersuchungshaft, nachdem er vor kurzem einen brutalen Messerangriff begangen hatte. Auch zwei weitere seiner Brüder sind zurzeit inhaftiert. Insgesamt wird der Familie eine beeindruckende Anzahl von 110 Straftaten angelastet, was Polizei und Justiz gleichermaßen ratlos und frustriert hinterlässt.
Zwei Überfälle in wenigen Minuten
Am Mittwochabend wurde Mufed H. festgenommen, nachdem er am Mailänder Platz zwei Überfälle verübt hatte. Laut Zeugenaussagen soll er gegen 21 Uhr zwei 16-jährige Mädchen mit einem Cuttermesser bedroht und ein Handy geraubt haben. Nur wenige Minuten später, ganz in der Nähe, versuchte der junge Mann erneut, eine Frau zu überfallen. Diesmal jedoch ohne Erfolg. Eine alarmierte Polizeistreife war bald zur Stelle und setzte dem kriminellen Treiben ein Ende. Ein Richter erließ schließlich Haftbefehl gegen Mufed H.
Interessanterweise geschah der erste Überfall genau an der Stelle, wo ein weiterer seiner Brüder, Edo (19), im vergangenen November an einer Messerstecherei mit drei Schwerverletzten beteiligt gewesen sein soll. Edo muss sich zurzeit vor dem Landgericht wegen versuchten Totschlags verantworten.
Rückfall nach dreijähriger Haftstrafe
Erst vor wenigen Monaten war Mufed nach einer dreijährigen Jugendstrafe aus dem Gefängnis entlassen worden. Im Gespräch mit der BILD zeigte er sich damals reuig und erklärte, dass er seine gesamte Strafe absitzen musste, weil er Stress mit Mitgefangenen hatte. „Ich saß wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und anderen Dingen drei Jahre in Haft“, so Mufed. Er behauptete weiter, eine Ausbildung in der Altenpflege beginnen zu wollen.
Dennoch scheint der junge Syrer seine kriminelle Karriere fortgesetzt zu haben, sehr zur Bestürzung von Polizei und Justiz. Das Familienoberhaupt Abd Almudy H. (43) gibt dem Jugendamt die Schuld an der Misere und ist selbst Teil dieser wiederkehrenden Problematik.
Die erneuten Straftaten der Familie werfen kein gutes Licht auf die Bemühungen der Behörden, die Situation in den Griff zu bekommen. Auch zeigen sie die Schwierigkeiten auf, vor denen das Rechtssystem steht, wenn es um jugendliche Wiederholungstäter geht. In der Zwischenzeit bleibt die Stuttgarter Bevölkerung in Sorge, wie viele weitere solcher Vorfälle noch folgen werden.
„Ich habe viel Mist gebaut“, sagte Mufed im August und gestand, dass er sogar einen Polizeiwagen beschädigt und Leute auf der Straße angegriffen habe. Diese Worte erscheinen im Nachhinein wie eine düstere Vorhersage für das, was jetzt passiert ist.