Pirmasens – In Deutschland beziehen viele Familien Sozialleistungen, um sich finanziell abzusichern. Doch während die meisten Empfänger darauf angewiesen sind, gibt es immer wieder Fälle, die Schlagzeilen machen. Aktuell sorgt ein Paar aus Rheinland-Pfalz für Aufsehen, da sie durch einen Systemfehler des Sozialleistungssystems mehr Geld erhalten, als eigentlich vorgesehen ist.
Die Geschichte des Paares Mike und Angelique wurde in der aktuellen Episode der RTLZWEI-Sendung „Armes Deutschland – Stempeln oder abrackern?“ beleuchtet. Hierbei handelt es sich um eine Reihe, die regelmäßig das Leben von Menschen zeigt, die nahe der Armutsgrenze leben und auf staatliche Hilfe angewiesen sind. Das Paar, das seit zwei Jahren verheiratet ist und einen einjährigen Sohn hat, lebt in Pirmasens und stellt eine besondere Ausnahme dar.
Ein unerwarteter Geldsegen
Durch einen Fehler im System erhalten Mike und Angelique insgesamt 3.388 Euro monatlich, statt der eigentlich vorgesehenen 2.388 Euro. Mike beschreibt die Zusammensetzung des Geldes: 250 Euro Kindergeld, 250 Euro Kindergeldzuschlag, 1.288 Euro Arbeitslosengeld und 1.600 Euro Bürgergeld. Letzteres steht Angelique zu, obwohl ihr gesetzlich nur 600 Euro zustehen würden. Der Betrag, den die Familie erhält, könnte als unerwarteter Geldsegen betrachtet werden, doch die rechtlichen Konsequenzen sind nicht zu vernachlässigen. Wenn zu viel Geld ausgezahlt wird, müssen Empfänger dieses unter Umständen zurückzahlen, was die finanzielle Sicherheit gefährden kann.
Angelique hat keine Ausbildung und kümmert sich derzeit um ihren Sohn, während Mike, nach seiner Elternzeit, nicht in das Berufsleben zurückgekehrt ist. Stattdessen haben beide entschieden, sich intensiv um ihren Sohn zu kümmern. Angelique äußert sich hierzu: „Ich bin mehr der Familienmensch, als irgendwo arbeiten zu gehen.“ Das Paar ist überzeugt, dass ihr Kind eine Kindheit ohne die Schwierigkeiten erleben sollte, die sie selbst durchgemacht haben.
Systemfehler im Sozialleistungssystem
Der Systemfehler, der diesen unerwarteten Geldfluss ermöglicht, scheint bisher unentdeckt geblieben zu sein. Experten warnen jedoch, dass solche Fehler schnell bemerkt werden können – insbesondere nach der Ausstrahlung in einer so populären Sendung. Laut dem Ratgeber Hartz4Widerspruch müssen Empfänger von Sozialleistungen zu viel gezahltes Geld zurückzahlen, wenn es nicht korrekt verbucht wurde. In solchen Fällen kann das Jobcenter einen Aufhebungsbescheid ausstellen, was zur Folge hat, dass zukünftige Zahlungen entsprechend vermindert werden, um die Überzahlungen auszugleichen.
Es bleibt abzuwarten, wie das Jobcenter auf die Bekanntmachung der Situation reagieren wird. Für Mike und Angelique sind die zusätzlichen finanziellen Mittel jedoch momentan ein willkommener Segen, der ihnen ermöglicht, mehr Zeit mit ihrem Kind zu verbringen. „Wir bekommen zwar schon viel vom Staat, aber ausnutzen? Das finde ich jetzt nicht,“ sagt Angelique, was ihre Einstellung zu den erhaltenen Sozialleistungen verdeutlicht.