Das Jubelschwingen in Appenzell sorgt für spannende Auftritte und einige Überraschungen. Der Schwingerkönig Joel Wicki traf in der ersten Runde auf den Unspunnen-Sieger Samuel Giger. Obwohl die beiden großen Stars des Schwingens gegeneinander antraten, blieb das Ergebnis aus. Wicki und Giger konnten sich einmal mehr nicht als Sieger feiern. Dies markiert einen weiteren Rückschlag für Wicki in seiner Bilanz gegen Giger.
Ein weiteres Highlight des Schwingfests war der Auftritt von Fabian Staudenmann, der in seinem Duell gegen Werner Schlegel auf einige Kritik stieß. Während die Auseinandersetzung zwischen den beiden starken Schwingern für viele Zuschauer als äußerst sehenswert galt, waren deren Bewertungen alles andere als gut. Nur eine 8,75 für beide Sportler sorgte für Unverständnis und Enttäuschung unter den Fans und anderen Schwingern. So äußerte auch Schwingerkönig Jörg Abderhalden, dass diese Entscheidung nicht nachvollziehbar sei.
Talentierte Nachwuchsschwinger
Ein vielversprechendes Talent aus Bern, Fabio Hiltbrunner, sorgte für Aufsehen, indem er seinen ersten Kampf gegen Lukas Heinzer gewann und auch im zweiten Kampf erfolgreich war, indem er den Eidgenossen Mike Müllestein besiegte. Trotz einer kleinen gesundheitlichen Warnung vor wenigen Wochen bewies der 19-Jährige, dass er fit genug ist, um mit den Besten zu konkurrieren.
Ein weiteres Augenmerk lag auf Domenic Schneider, einem Publikumsliebling, der leider nicht den gewünschten Erfolg hatte und in seinem ersten Duell nur ein Unentschieden erzielen konnte. Die Zuschauer in Appenzell feierten ihn dennoch, was zeigt, dass der Schwinger eine besondere Verbindung zu den Fans hat.
Die Entscheidung des Kampfrichters sorgte nicht nur bei den Aktiven für ändliches Kopfschütteln, sondern auch unter den Kommentatoren. Christian Stucki, ein medienwirksamer Kommentator, kritisierte die Bewertung der beiden Dominierten und stellte Fragen zur Notenvergabe. Fragen, die im Schwingen regelmäßig aufkommen, da die Kunst des Sehens oft von subjektiven Meinungen der Richterschaft beeinflusst wird.
Ein Blick auf die kommenden Kämpfe versprach Hochspannung. Die Paarungen der nächsten Runden, darunter Armon Orlik gegen Christian Gerber und weitere Duelle, bleiben im Fokus des Publikums. Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf der Leistung von Florian Gnägi, der zu Beginn des Festes Schwierigkeiten hatte, sich durchzusetzen, aber mit jedem Kampf sicherer wird.
Ein weiteres Beispiel für die hohe Wettbewerbsfähigkeit ist die Begegnung zwischen Philipp Roth und Mario Schneider. Beide Schwinger bringen zusammen fast 300 Kilo auf die Waage und ließen es ordentlich krachen, allerdings wollte es zum großen Showdown nicht kommen, und auch deren Kampf endete in einem Unentschieden.
Das Schwingfest in Appenzell zeigt nicht nur das Können der Schwinger, sondern auch, dass es hier um viel mehr als nur das Gewinnen geht. Der gegenseitige Respekt und die Verbundenheit mit der Tradition des Schwingens stehen im Vordergrund, und trotz aller Meinungsverschiedenheiten über die Noten bleibt der Zusammenhalt in der Schwinggemeinschaft stark.
Ein ausdrucksstarker Aspekt des Festes war auch der große Fokus auf Nachhaltigkeit. Die Hüte mit dem Aufdruck „Appenzell 2020“ weckten eine gewisse Nostalgie und wurden bewusst ausgewählt, um die Auswirkungen der Pandemie zu verdeutlichen, die das ursprüngliche Fest in diesem Jahr unmöglich machte. Hier zeigt sich, wie wichtig es ist, die Tradition auch in außergewöhnlichen Zeiten fortzuführen.