Rund 273 Feuerwehrleute kämpfen aktuell gegen einen Waldbrand in der Oranienbaumer Heide, der seit dem vergangenen Freitag rasch gewachsen ist. Am Samstag wurde der Brand auf eine Fläche von über 51 Hektar geschätzt. Die Einsatzkräfte sind nicht nur aus der unmittelbaren Umgebung angereist, sondern auch aus Nachbarlandkreisen sowie Bundesländern. Diese Zusammenarbeit ist entscheidend, denn die Lage bleibt kritisch, vor allem wegen der anhaltenden Trockenheit und des starken Winds, der Glutnester immer wieder aufflammen lässt.
Um den fortwährenden Brand zu bekämpfen, sind Hubschrauber der Polizei aktiv im Einsatz. Diese liefern regelmäßig Wasser, wobei jeder Anflug bis zu 820 Liter abwerfen kann. Berichten zufolge wurden bis mittags bereits rund 50.000 Liter Wasser abgeworfen. Der Landkreis hat zudem die Wasserversorgung aufrechterhalten, was für die Bekämpfung des Feuers enorm wichtig ist.
Unterbrechungen durch verdächtige Funde
Am Sonntagmorgen kam es zu einer kurzen Unterbrechung der Löscharbeiten. Feuerwehrkräfte fanden Metallgegenstände, die wie Granaten aussahen, was einen Alarm auslöste. Der Kampfmittelräumdienst wurde hinzugezogen, stellte jedoch schnell fest, dass es sich lediglich um einen Topfdeckel und einen ungefährlichen Gegenstand handelte. Diese Art von Zwischenfällen ist besonders bedenklich, da das betroffene Waldgebiet als munitionsbelastet gilt. Das bedeutet, dass die Einsatzkräfte diese Bereiche nicht betreten oder befahren können, was die Löscharbeiten erheblich erschwert.
Die Innenministerin von Sachsen-Anhalt, Tamara Zieschang, gab sich am Samstagmittag zuversichtlich, nachdem sie sich ein Bild der Situation vor Ort gemacht hatte. Sie bezeichnete die Herausforderung nicht nur darin, das Feuer von Siedlungen fernzuhalten, sondern auch zu verhindern, dass es sich in das schwer belastete Waldgebiet ausbreitet. Zieschang lobte die Einsatzkräfte für ihre „unglaubliche Leistung“, die bereits frühzeitig dazu beitrugen, dass das Feuer in eingekesselten Gebieten nicht weiter Raum greifen konnte.
Die Feuerwehren, die seit den ersten Alarmierungen zur Stelle sind, haben nicht nur mit Löschfahrzeugen, sondern auch mit Drohnen gearbeitet, um die Lage besser einschätzen zu können. Die Nutzung dieser Technologie stellt einen wichtigen Fortschritt für die Gefahrenabwehr dar.
Die Situation vor Ort
Aktuell sind zwischen 180 und 260 Helfer in den Nachtstunden und am Samstagvormittag im Einsatz. Das Technische Hilfswerk unterstützte mit Ausleuchtungen, um die Sichtbedingungen für die Einsatzkräfte zu verbessern. Bis jetzt gab es glücklicherweise keine Berichte über schwerere Verletzungen. Allerdings wurde ein Feuerwehrmann zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht.
Wegen der Gefährdung durch die Brandausbreitung bleibt die Bundesstraße 107 gesperrt. Anreisende zur Veranstaltung „Ferropolis Ole“ wurden angewiesen, Umleitungen zu nutzen, um die Einsatzkräfte nicht zu behindern. Auch die geplanten Feierlichkeiten der Oranienbaumer Feuerwehr zum 150-jährigen Jubiläum wurden abgesagt, um den Feuerwehrleuten volle Einsatzkapazitäten zu ermöglichen.
Die herausfordernde Lage zeigt einmal mehr, wie wichtig schnelle Reaktionskräfte und interdisziplinäre Zusammenarbeit in Notfällen sind. Die Meldungen über die Fortschritte der Löscharbeiten werden weiterhin genau beobachtet, während die Hoffnung auf eine mögliche Regenfront besteht, die eventuell zur Entspannung der Situation führen könnte.