Die Ukraine entwickelt innovative Drohnentechnologien im Kampf gegen die russische Übermacht
Im luftigen Konflikt über der Ukraine zeigt sich eine Technik-Revolution, wie sie im modernen Krieg nicht beeindruckender ausfallen könnte. Die russische Armee hat sich durch ihre dominierende Luftüberlegenheit einen entscheidenden Vorteil erarbeitet. Aktuell stellt die ukrainische Regierung fest, dass Konventionen, die das Zerschlagen russischer Flugfelder oder das Abfangen von Kampfflugzeugen verbieten, ihre militärischen Optionen stark einschränken. „Wir stehen mit unseren Händen gebunden da“, sagt ein ukrainischer Offizier in einem Interview mit BILD und untermauert damit das Dilemma, in dem sich die Ukraine befindet.
Doch die Macher in Kiew lassen sich davon nicht entmutigen. In Zusammenarbeit mit ihren westlichen Verbündeten hat die Ukraine einen vielversprechenden Plan ins Leben gerufen, um Russlands fliegendes Arsenal wirkungsvoll zu bekämpfen. Ziel ist es, innovative „Anti-Drohnen“-Drohnen zu entwickeln, die schon bevor diese ihre Ziele erreichen, neutralisiert werden können.
Phasen der Entwicklung von Anti-Drohnen-Systemen
Die ukrainische Militärforschung hat einen dreistufigen Entwicklungsplan für ihre neuen Systeme entworfen. Jede Phase baut auf den Erfolgen der vorherigen auf und zielt darauf ab, die Luftüberlegenheit der russischen Streitkräfte zu brechen.
Phase 1: Umgestaltung von Quadrocoptern
Die erste Phase konzentriert sich auf die Umprogrammierung kleiner Quadrocopter. Diese werden aktuell nicht mehr nur zu Aufklärungszwecken eingesetzt, sondern auch als Angriffsgeräte verwendet. „Es ist erstaunlich, was wir erreicht haben“, berichtet ein Militärsprecher. Monat für Monat gelingt es den ukrainischen Kräften, rund 50 russische Aufklärungsdrohnen mit ihren neu gestalteten Quadrocoptern abzufangen. Dies zeigt sich als äußerst effektive Strategie, die bereits sichtbare Ergebnisse liefert.
Phase 2: Einführung von Starrflügler-Drohnen
Den Herausforderungen von kleinen, wendigen Drohnen will die Ukraine mit der Entwicklung von „Starrflügler-Abfangjägern“ entgegentreten. Diese neuartigen Drohnen mit festen Flügeln schlagen eine größere Reichweite vor und können ihrem Ziel in Höhenlagen bis zu vier Kilometern nachstellen. Die Pläne sind ehrgeizig, denn diese Systeme befinden sich bereits in der Testphase und sollen noch in diesem Jahr operational werden.
Zukunftsperspektiven und Herausforderungen
Der dritte und ambitionierteste Teil des Plans sieht die Realisierung von „Drohnen-Killern“ vor, die speziell für den Umgang mit den iranisch inspirierten russischen Langstrecken-Drohnen vom Typ „Geran-1“ und „Geran-2“ konzipiert sind. Um eine effektive Bekämpfung sicherzustellen, müssten diese neuen Maschinen sowohl in der Geschwindigkeit als auch in der Reichweite überlegen sein. „Wir stellen uns eine Schnelligkeit von wenigstens 200 km/h und eine Reichweite von 500 Kilometern vor“, verrät ein Entwickler in der Militärforschung. Ein finanzielles Augenmerk liegt ebenfalls auf den Kosten, denn mit einem Preis von 50.000 Euro pro russischer Drohne wäre es nicht nachhaltig, teure Raketen wie die Patriot- oder IRIS-T-Systeme im Einsatz zu haben, die bis zu 4 Millionen Euro pro Schuss kosten.
Die Hoffnung besteht, dass die Ukraine spätestens bis 2025 in die dritte Phase ihres Anti-Drohnen-Programms eintreten kann. Bis dahin bleibt es spannend, ob die geplanten Technologien das Gleichgewicht der Luftkraft grundlegend verändern werden.