Nach Jahren des Wartens und der harten Arbeit ist Mayssam Almerei nun offiziell Deutsche. Die 19-Jährige ist im Jahr 2015 aus Syrien nach Deutschland geflüchtet und hat nun, nach einem langen Integrationsprozess, ihre Einbürgerungsurkunde erhalten. Bei der ersten Einbürgerungsfeier des Kreises Euskirchen fühlt sich die junge Frau endlich sicher und bereit, ihre Ziele zu verfolgen. „Ich will mit meinen Freundinnen nach Griechenland reisen und Physiotherapeutin werden“, sagt Almerei und strahlt vor Freude. In der Vergangenheit waren Flüge und Reiseträume für sie unerreichbar.
Die feierliche Einbürgerung fand im Kreishaus von Euskirchen statt, wo insgesamt 82 Menschen aus verschiedenen Ländern ihre Staatsbürgerschaft erhielten. Damit wird nicht nur ihre persönliche Situation gewürdigt, sondern auch ein Signal für Integration und Gemeinschaftsentwicklung gesendet. „Es ist schön, zu sehen, dass man nicht allein ist in diesem Prozess“, fügt Almerei hinzu und betont, wie wichtig der Zusammenhalt in der neuen Heimat ist.
Feierliche Zeremonie und Integration
Für Almerei war die Übergabe der Urkunde durch Landrat Markus Ramers ein emotionaler Moment. Nach einem kurzen bürokratischen Teil legten alle Neubürger feierlich einen Eid ab und sangen die deutsche Nationalhymne, begleitet von dem Trio Adlind der Musikschule Euskirchen. „Diese Menschen haben sich für unser Grundgesetz entschieden und leben hier friedlich“, erläuterte Ramers bei seiner Rede und stellte die Wichtigkeit der Community heraus. Seine Worte unterstrichen die Vielfalt, die durch die neuen Bürger in den Kreis Euskirchen gebracht wird.
Eine Änderung im Einbürgerungsgesetz, die am 27. Juni in Kraft trat, ermöglicht es Antragstellern, bereits nach fünf Jahren einen Antrag auf die deutsche Staatsbürgerschaft zu stellen, statt wie zuvor nach acht Jahren. Dies kommt vor allem der Integration von besonders engagierten Personen zugute, die sogar bereits nach drei Jahren Einbürgerung beantragen können. Auch Kinder ausländischer Eltern, die in Deutschland geboren sind, haben nun einen einfacheren Weg zur Staatsbürgerschaft.
Verantwortung und Vorbildfunktion
Ramers wies darauf hin, dass es entscheidend ist, dass die Neubürger eine Vorbildfunktion übernehmen, während sie ihre neuen Identitäten annehmen. „Seien Sie Brückenbauer für andere, die ähnliche Wege gehen“, forderte Ramers und ermutigte die Einbürgerten, ihre Erfahrungen und ihr Wissen weiterzugeben. „Die Einbürgerungsurkund gibt Ihnen nicht nur Rechte, sondern auch eine Verantwortung.“ Almerei hat sich bereits dazu entschlossen, anderen zu helfen: „Wenn ich jemandem bei der Integration helfen kann, dann will ich das auch tun.“
Mit einem positiven Ausblick endete die Feier für die Neubürger, darunter auch die Teilnehmerin Almerei, die die Hoffnung hat, dass solche Feste in Zukunft weiter stattfinden werden. Ihr Gefühl, in Frieden leben zu können, ist der Antrieb für ihr Engagement. „Integration ist ein Prozess, der Zeit braucht, aber ich bin bereit, Teil dieser Gemeinschaft zu sein“, schloss sie optimistisch.