Rebecca Horn, eine herausragende Figur der zeitgenössischen Kunst, ist am Freitag im Alter von 80 Jahren verstorben. Ihre Werke und Inszenierungen sind nicht nur in Deutschland, sondern auch international geschätzt. Besonders im Gedächtnis geblieben ist ihr beeindruckendes „Konzert für Buchenwald“, das sie 1999 in Weimar für die damalige Kulturstadt Europas inszenierte. Diese außergewöhnliche Aufführung fand in einem ehemaligen Straßenbahndepot statt, wo sie hinter Glas mehrere Wände, die vierzig Meter lang waren, mit Asche füllte. Horns Fähigkeit, Emotionen und Geschichte in ihre Kunst zu integrieren, hinterließ bei vielen Menschen einen bleibenden Eindruck.
Ein Leben der Kreativität und Innovation
Geboren 1944 als Sohn eines Textilfabrikanten im malerischen Odenwald, zeigte Horn früh ein Talent für die Künste. Ihr Studium an den renommierten Kunsthochschulen in Hamburg und London legte den Grundstein für ihre bemerkenswerte Karriere. Fast zwanzig Jahre lang lehrte sie an der Universität der Künste in Berlin, wo sie nicht nur als Künstlerin, sondern auch als Mentorin für viele aufstrebende Künstler bekannt wurde.
Horn war berühmt für ihre unkonventionellen und oft sensorischen Installationen. Eines ihrer markantesten Werke, „Les Amants“ (Die Liebenden, 1991), entblößte eine faszinierende Mischung aus Farben und Texturen, indem sie Champagner und Tinte an die Wände sprühte – ein eindringliches Symbol für den Schwarzen Regen. Ein weiteres außergewöhnliches Werk, der „Schildkrötenseufzerbaum“ (1994), bot den Zuschauern ein multisensorisches Erlebnis: Aus motorgetriebenen Kupfertrichtern drangen klagende Stimmen, die die Betrachter in eine emotionale Auseinandersetzung mit der Thematik der Trauer einluden.
In der Kunstwelt wurden Horns Leistungen hoch anerkannt. Bereits 1993 widmete das Guggenheim Museum in New York ihr eine große Retrospektive, die später durch Europa wanderte. Ihre Arbeiten wurden in mehr als 100 Einzelausstellungen gezeigt, die von New York über London bis Tokio zu sehen waren. 2006 erlebte ihr Werk im Berliner Martin-Gropius-Bau eine weitere Verdichtung der öffentlichen Wahrnehmung.
Horn erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihre bemerkenswerten Beiträge zur Kunstszene. 2010 wurde ihr unter anderem der prestigeträchtige japanische Praemium Imperiale verliehen, ein Zeichen ihres internationalen Renommierens und ihrer unermüdlichen kreativen Energie. In der zeitgenössischen Kunst bleibt ihr Einfluss unvergessen und wird von Generationen von Künstlern weitergetragen.