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Ist die US-Wirtschaft jetzt besser oder schlechter als unter Trump

Wer ist der wahre Wirtschaftsguru? Biden und Trump rangeln um die Wirtschaftshonorare der USA – während das Land mitten in einer Inflationsdebatte steckt!

Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten steht im Zentrum einer lebhaften politischen Debatte, die vor den Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr von großem Interesse ist. Die Frage, ob die Wirtschaft unter Joe Biden besser oder schlechter performt hat als unter Donald Trump, beschäftigt sowohl Politikwissenschaftler als auch Wähler. Diese Diskussion betrifft nicht nur politische Karrieren, sondern auch das Einkommen und das Wohlergehen zahlloser Amerikaner.

Unter den führenden Figuren dieser Auseinandersetzung steht die demokratische Vizepräsidentin Kamala Harris, die stolz verkündet, dass die US-Wirtschaft die stärkste der Welt sei. Im Gegensatz dazu betont der republikanische Kandidat und ehemalige Präsident Trump, dass er die „größte Wirtschaft in der Geschichte unseres Landes“ geschaffen habe und dass die Biden-Harris-Administration diese ruiniere. Beide Seiten bringen überzeugende Argumente vor, doch die Faktengrundlage könnte differenzierter betrachtet werden.

Wirtschaftswachstum und BIP

Ein zentraler Indikator für die wirtschaftliche Leistung ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP), das den Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen in der US-Wirtschaft misst. Die COVID-19-Pandemie hat die wirtschaftliche Landschaft stark beeinflusst und die Vergleichbarkeit der Zeiträume erschwert. Während Trumps Amtszeit erlebte die Wirtschaft nach einer dramatischen Einbruchsphase eine Erholung. Statistiken zeigen, dass der durchschnittliche jährliche Wachstumsrate während seiner Präsidentschaft bei 2,3 % lag, was bereits die Erholung von der Pandemie umfasste.

Im Vergleich dazu erreichte das BIP-Wachstum während der Biden-Administratur ein ähnliches Niveau von 2,2 %. Beide Zeiträume zeigen, dass die US-Wirtschaft keine einmalige Erfolgsgeschichte war, sondern unter den jeweiligen Bedingungen eine moderate Entwicklung aufwies.

Inflation und Preisentwicklung

Ein weiterer, heiß diskutierter Punkt in der politischen Arena ist die Inflation. Unter Biden überwanden die Preise einen Höchststand von 9,1 % im Juni 2022, bevor sie sich wieder stabilisierten. Trump versuchte, Biden die Schuld für die Inflation zuzuschieben, indem er behauptete, dass es sich um die schlimmste Inflationsrate in der Geschichte der USA handle. Diese Behauptung wird jedoch durch historische Daten widerlegt, die zeigen, dass die Inflation in den frühen 1980er Jahren deutlich höher war. Aktuell liegt die Inflationsrate bei etwa 3 %, was jedoch immer noch mehr ist als in den letzten Monaten von Trumps Amtszeit.

Ein besonders bedeutsamer Aspekt ist der Anstieg der Lebensmittelpreise, die in der Zeit unter Biden um 13,5 % gestiegen sind. Dies reflektiert nicht nur lokale wirtschaftliche Faktoren, sondern auch globale Lieferkettenprobleme, die während und nach der Pandemie durch Krisen wie den Krieg in der Ukraine verstärkt wurden.

Einige Ökonomen führen die Preissteigerungen auch auf den American Rescue Plan zurück, ein Konjunkturpaket unter Biden, das 2021 verabschiedet wurde und eine Geldspritze in die Wirtschaft darstellte.

Angesichts dieser Faktoren wird deutlich, wie komplex die Wirtschaftslage in den USA ist, und dass sowohl Trump als auch Biden in ihren politischen Argumenten auf verschiedene Interpretationen dieser Zahlen angewiesen sind.

Beschäftigung und Arbeitsmarkt

Im Bereich der Beschäftigung hat die Biden-Administration die Schaffung von Arbeitsplätzen als eine der größten Errungenschaften hervorgehoben. In den ersten drei Jahren von Trumps Präsidentschaft wurden fast 6,7 Millionen Arbeitsplätze hinzugefügt, während Biden seit seinem Amtsantritt im Januar 2021 nahezu 16 Millionen Arbeitsplätze schaffen konnte. Biden selbst prahlte damit, dass dies das schnellste Arbeitswachstum in der US-Geschichte sei.

Dies ist nicht ganz verkehrt, wenn man die Daten seit 1939 betrachtet. Allerdings war das schnelle Comeback der Arbeitsplätze nach dem Ende der Lockdowns und der damit verbundenen Restriktionen nicht nur auf Bidens Maßnahmen zurückzuführen. Ökonomen wie Professor Mark Strain argumentieren, dass viele Arbeitsplätze auch ohne die Maßnahmen unter Biden wieder zurückgekehrt wären.

Die Arbeitslosigkeit spielte ebenfalls eine zentrale Rolle; unter Trump fiel sie auf 3,5 %, bevor die Pandemie zu einem sprunghaften Anstieg führte. Biden konnte die Arbeitslosenquote auf historische Tiefstwerte senken, jedoch stieg sie jüngst wieder auf 4,3 %.

Ein besorgniserregender Aspekt sind die Löhne, die zwar unter Trump stiegen, jedoch nicht signifikant über das Niveau seines Vorgängers Barack Obama hinaus. Unter Biden haben sich die Wochenlöhne zwar erhöht, jedoch schafften sie es nicht, mit der Inflation Schritt zu halten, was zu einem realen Rückgang des Einkommens für viele Amerikaner führte.

Die US-Börse wird oft als ein Indikator für den wirtschaftlichen Erfolg angesehen, auch wenn sie nicht das gesamte wirtschaftliche Bild widerspiegelt. Während der Trump-Präsidentschaft erreichte der Dow-Jones-Index Rekordhöhen, erlebte jedoch während der Pandemie ebenfalls einen dramatischen Rückgang. Die Märkte erholten sich schnell und übertrafen die Höchststände bis zum Verlassen des Amtes von Trump. Unter Biden setzte sich das Wachstum fort, und der Index erreichte erneut Rekordwerte, auch wenn es zeitweise zu stabilen Schwankungen kam.

Insgesamt zeigen die Daten, dass beide Präsidenten unter außergewöhnlichen Umständen agierten und die Leistung der US-Wirtschaft vielschichtig und von verschiedenen Faktoren beeinflusst ist. Der Wahlkampf wird zweifellos weitere leidenschaftliche Auseinandersetzungen über diese Themen mit sich bringen.

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