Weilheim-Schongau

Reichling wehrt sich gegen Gasbohrung: Bürgerinitiative bildet Schutzring

Um die Erdgasbohrung bei Reichling zu verhindern, haben 22 Grundstücksbesitzer gemeinsam mit der Bürgerinitiative Reichling-Ludenhausen und Greenpeace einen geschlossenen Ring aus Grundstücken gebildet, um damit der Firma Genexco den Zugang zu verwehren und bundesweit gegen fossile Brennstoffe zu protestieren.

In einem bemerkenswerten Schritt haben Grundstücksbesitzer in Reichling und Apfeldorf eine starke frontale Opposition gegen die geplante Erdgas-Bohrstelle gebildet. Sie haben einen geschlossenen Ring aus Grundstücken errichtet, um den Transport von Gas zu verhindern und die Firma „Genexco“ zu einem Umdenken zu bewegen. Diese kollektive Maßnahme zeigt, wie engagierte Gemeinschaften sich gegen industrielle Eingriffe zur Wehr setzen können.

Die unmittelbaren Vorbereitungen am Bohrplatz sind bereits sichtbar: Ein Zaun um das Gelände wird errichtet, nachdem ein Lastwagen aus Österreich anrückte, um die Baustelle einzuzäunen. Dies geschah abseits der typischen Berichterstattung, die oft die konventionellen Gesichtspunkte beleuchtet, dabei ist dieser Widerstand tief in den Herzen und Köpfen der Anwohner verwurzelt.

Ein gewichtiges Bündnis gegen die Gasbohrung

Die Bürgerinitiative Reichling-Ludenhausen, unterstützt von „Greenpeace Bayern“, hat sich mit 22 Grundstücksbesitzern zusammengeschlossen, um dem Unternehmen „Genexco“ klarzumachen, dass auf ihrem Grund und Boden keine Leitungen für Erdgas verlegt werden dürfen. In einem offenen Brief an den Geschäftsführer wird betont, dass die Grundstücke eine Art Schutzgürtel um die Bohrstelle bilden, wodurch der Bau von Leitungen für einen Gasabtransport unmöglich ist. Sollten die Pläne tatsächlich vorankommen, müsste das Gas per Lastwagen abtransportiert werden, was wirtschaftlich deutlich weniger attraktiv ist.

Franz Osterrieder, ein Vertreter der Bürgerinitiative, äußerte, dass es viel Aufwand erfordere, die Besitzverhältnisse der umliegenden Grundstücke herauszufinden. Dennoch hat sich dieser Aufwand als entscheidend erwiesen: „Wir haben jetzt den Ring zu“, sagte Osterrieder und sprach von einer beeindruckenden Einigkeit unter den Grundstücksbesitzern.

Umwelt- und Klimaschutz im Fokus

Die Geschehnisse rund um den geplanten Bohrplatz in Reichling haben auch das Interesse und die Unterstützung von Umweltorganisationen geweckt. Saskia Reinbeck von „Greenpeace Bayern“ bezeichnet das geplante Gasprojekt als überholt und fordert von der Staatsregierung massive Investitionen in erneuerbare Energien. „Anstatt neue Abhängigkeiten von fossilen Brennstoffen zu schaffen, ist es an der Zeit, die Zukunft durch erneuerbare Energien wie Wind und Erdwärme zu gestalten“, so Reinbeck. Dabei wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, die gesetzlich festgelegten Klimaziele für Bayern bis 2040 zu erreichen.

Es ist klar, dass der Widerstand der Bürger nicht nur eine lokale Angelegenheit ist, sondern ein Teil eines größeren Trends, bei dem zunehmend Menschen in ländlichen Gebieten zusammenkommen, um sich gegen umweltschädliche Projekte zu wehren. Dies könnte als Weckruf für andere Gemeinden und Interessensgruppen in ganz Bayern und darüber hinaus angesehen werden.

Trotz des Engagements der Bürgerinitiative zeigt sich Geschäftsführer Eckhard Oehms von „Genexco“ unbeeindruckt. In seinen Augen handelt es sich lediglich um eine Erkundungsbohrung, und er weist darauf hin, dass die Fragen zur späteren Förderung noch Jahre entfernt seien. Diese Aussage könnte das Gefühl der Entschlossenheit in der Gemeinde jedoch nicht dämpfen, sondern eher verstärken, da sie sich gegen einen potenziellen Verlust ihrer Heimat und Umwelt zur Wehr setzen.

Unter den geschützten Bäumen, die von „Greenpeace“-Aktivisten gepflanzt wurden, könnte sich ein Symbol des Widerstands gegen die drohende Gefahr entwickeln. Der aktuelle Zustand des Links, den die Bürgerinitiative gebildet hat, ist ein eindrucksvolles Beispiel für eine sich formierende Bewegung, die über die bloße Verhinderung einer Bohrstelle hinausgeht. Es ist ein einzigartiges Zusammenkommen von Gemeinschaftsgeist, Umweltbewusstsein und dem unerschütterlichen Willen, die eigene Lebensweise zu verteidigen.

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