Sachsen-Anhalt

Insolvenz von Gussek Haus: Bausparte kämpft weiter gegen Krisen

Insolvenz des Fertighausanbieters Gussek Haus aus Nordhorn, der 400 Mitarbeiter beschäftigt, verstärkt die Krise in der deutschen Baubranche, die unter hohen Zinsen und Baukosten leidet, und wirft ein besorgniserregendes Licht auf die anhaltende Pleitewelle im August 2024.

In der deutschen Bauwirtschaft zeichnet sich ein besorgniserregendes Bild ab, das von Insolvenzen, ausbleibenden Aufträgen und finanziellen Herausforderungen geprägt ist. Mit der Insolvenz des Fertighausanbieters Gussek Haus aus Nordhorn wird die prekäre Lage der Branche einmal mehr sichtbar. Das Unternehmen, das seit 1951 besteht und 400 Angestellte beschäftigt, hat den Insolvenzantrag gestellt, während es gleichzeitig plant, die laufenden Bauprojekte ohne Unterbrechung fortzuführen.

Gussek Haus, unter der Leitung von Frank Gussek, der das Unternehmen seit 2009 führt, ist nicht nur auf dem deutschen Markt tätig; es bedient auch Kunden in der Schweiz und den Benelux-Staaten. Trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die durch hohe Baukosten und steigende Zinsen hervorgerufen werden, zeigt das Unternehmen eine gewisse Resilienz, indem es fortfährt, Fertighäuser zu bauen. Die Übernahme der Insolvenzverwaltung wurde den Fachleuten Stefan Meyer und Christian Kaufmann anvertraut, die nun die Geschicke des Unternehmens leiten.

Insolvenzwelle in der Bauindustrie

Die aktuelle Insolvenz von Gussek Haus ist jedoch kein Einzelfall. Die Bauwirtschaft in Deutschland wird von einer Welle von Insolvenzen heimgesucht; mehrere Unternehmen aus verschiedenen Sektoren, einschließlich der Lebensmittel- und Zulieferindustrie, haben bereits den gleichen Schritt vollziehen müssen. Ein Bericht der Unternehmensberatung Falkensteg warnt, dass die Zahl der Insolvenzen, insbesondere der Großinsolvenzen, auf einem besorgniserregend hohen Niveau verharrt. Insbesondere die Automobilzulieferer und der Einzelhandel haben in den letzten Monaten einen Anstieg der Insolvenzanträge erlebt.

Jonas Eckhardt, Studienautor bei Falkensteg, hebt hervor, dass die Hauptursachen für diese Insolvenzwelle in einer Kombination aus anhaltender Konjunkturschwäche, hohen Zinssätzen für Firmenkredite und zunehmenden Zahlungsschwierigkeiten bei Kunden liegen. Diese Faktoren setzen die Unternehmen erheblich unter Druck. Obwohl im zweiten Quartal der Insolvenzzuwachs leicht nachgelassen hat, wird eine Erhöhung der Fallzahlen für die zweite Jahreshälfte prognostiziert, was zu einem besorgniserregenden Trend in der Bauwirtschaft führt.

Optimismus und Herausforderungen

Die Stimmung unter den Unternehmern ist gedämpft, wie Jürgen Matthes, Leiter internationale Wirtschaftspolitik am Institut der deutschen Wirtschaft (IW), erklärt. Er beschreibt die gegenwärtigen Herausforderungen als einen „toxischen Mix“ von hohen Energie- und Verbraucherpreisen, einem globalen Nachfragerückgang und heimischen Schwierigkeiten wie hohen Arbeitskosten und einer belastenden Bürokratie. Zudem können internationale Faktoren, wie unzuverlässige Lieferketten aus autokratischen Staaten oder geopolitische Spannungen, zur Unsicherheit auf den Märkten beitragen.

Der Ausblick für die Bauindustrie bleibt somit angespannt. Die Kombination aus schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, steigenden Zinsen und einem stagnierenden Wohnungsbau führt zu einem Klima der Unsicherheit, das die Branche in den kommenden Monaten weiter belasten könnte. Gussek Haus ist nur ein Beispiel für die breiteren Herausforderungen, vor denen die gesamte Bauwirtschaft – und zahlreiche andere Sektoren – steht.

Die Frage, die sich viele derzeit stellen, ist, wie lange die Unternehmen dieser Druck aushalten können, bevor weitere Insolvenzen eintreten. Gussek Haus wird weiterhin versuchen, seine Projekte umzusetzen, doch ob dies langfristig möglich ist, bleibt fraglich in einer so unsicheren wirtschaftlichen Landschaft.

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