In den letzten Wochen hat die Gewerkschaft IG BAU Saar-Trier in einer kraftvollen Kampagne auf die Arbeitsbedingungen und Löhne der Gebäudereiniger im Saarpfalz-Kreis aufmerksam gemacht. Die rund 1.400 Reinigungskräfte, die tagtäglich für Sauberkeit in Büros, Schulen und Pflegeeinrichtungen sorgen, stehen dabei im Fokus. Ihre wichtige Arbeit, oft im Verborgenen, wird nicht nur als wenig wertgeschätzt wahrgenommen, sondern leidet auch unter einem nicht mehr zeitgemäßen Lohnniveau.
Die IG BAU fordert einen Anstieg des Mindestlohns in der Gebäudereinigung um 3 Euro auf 16,50 Euro pro Stunde. Ute Langenbahn, die Vorsitzende der Gewerkschaft, betont, dass dieser Betrag das neue Lohn-Limit für die hart arbeitenden Reinigungskräfte darstellen sollte, die mit einem brutalen Zeitdruck und oft unangenehmen Aufgaben konfrontiert sind. „Der Job ist körperlich anstrengend und macht nicht immer Freude“, erklärt sie. Insbesondere die Arbeit in Schul- oder Pflegeeinrichtungen sei oft herausfordernd.
Zeitgerechte Entlohnung gefordert
Ein Pflaster kommt oft zu spät, sagt Langenbahn, denn viele der Reinigungskräfte beziehen nur Teilzeitgehälter und arbeiten in den frühen Morgenstunden oder spätabends – Zeiten, in denen der Großteil der Bevölkerung schläft oder sich erholt. Ein Vollzeitjob könnte bei einem neuen Stundenlohn zu einem monatlichen Bruttoeinkommen von etwa 2.790 Euro führen. Doch die Realität sieht anders aus. Die Mehrheit der Beschäftigten im Saarpfalz-Kreis hat bislang keinen Inflationsausgleich erhalten, was den Handlungsbedarf unterstreicht.
Die IG BAU sieht nicht nur die Notwendigkeit, die Löhne für erfahrene Gebäudereiniger anzuheben, sondern fordert auch eine Anpassung für Auszubildende. Ein monatliches Gehalt von 1.050 Euro im ersten Ausbildungsjahr soll den Einstieg ins Berufsleben erleichtern, während künftige Azubis im dritten Lehrjahr mit 1.500 Euro rechnen können. Diese Erhöhung um 300 Euro soll Anreize schaffen und das Handwerk für junge Menschen attraktiver gestalten.
Die Gespräche zwischen der IG BAU und dem Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks gehen in die entscheidende Phase. Beide Seiten scheinen sich der Notwendigkeit von Veränderungen bewusst zu sein, jedoch bleibt abzuwarten, inwieweit echte Fortschritte erzielt werden können. Die Gewerkschaft hat unmissverständlich klar gemacht, dass die Zeiten vorbei sind, in denen Reinigungskräfte am Ende der Lohnkette stehen sollten.
In einem Bereich, der weitgehend hinter den Kulissen arbeitet, wird die Stimme der Reinigungskräfte jetzt lauter. Es wird höchste Zeit, die wertvolle Arbeit anständig zu entlohnen und zu würdigen. Ein Schritt in diese Richtung könnte nicht nur das Wohl der Mitarbeiter verbessern, sondern auch der breiten Öffentlichkeit ein Zeichen für die Wertschätzung dieser speziellen Branche setzen.