In der idyllischen Stadt Monschau hat sich eine spannende Wende ergeben: Das ehemals evangelische Pastorat und Gemeindehaus, bekannt als das „Gelbe Haus“, hat einen neuen Besitzer. Abbas Kteich, ein in der Region verwurzelter Gastronom und Unternehmer, hat kürzlich die Immobilie von der Evangelischen Kirchengemeinde Monschauer Land erstanden und plant, dort ein Café sowie Ferienwohnungen einzurichten. Kteich bringt nicht nur seine Erfahrung aus der Gastronomie mit, sondern auch ein starkes Engagement für den Erhalt historischer Gebäude.
„Ich bin furcht- und schmerzlos“, scherzt der 32-Jährige, gleichzeitig zeigt er sich optimistisch und bereit, die Herausforderung anzunehmen, die mit einem über 400 Jahre alten, denkmalgeschützten Gebäude verbunden ist. „Man wächst mit seinen Aufgaben“, erklärt er seine Philosophie. Kteich betreibt bereits das Restaurant „Alter Markt“ in der Nähe, was seine praktische Erfahrung in der Gastronomie unter Beweis stellt. Doch die Transformation des Gelben Hauses wird alles andere als einfach sein. Die Immobilie ist über die Jahre hinweg stark vernachlässigt worden, was umfangreiche Renovierungen erforderlich macht.
Umbaupläne für die Zukunft
Der erste Schritt in Kteichs Plan ist die Umwandlung des Pavillons aus den 50er-Jahren zu einem Restaurantbereich mit bis zu zwölf Tischen. Später wird ein Café im Erdgeschoss geplant, das insbesondere in den Sommermonaten Gäste anziehen soll. Oben in den ersten beiden Stockwerken plant Kteich, Ferienwohnungen zu schaffen, die einen herrlichen Blick auf die Altstadt von Monschau bieten. Trotz der Größe des Projekts betont er: „Ich habe keinen Zeitdruck und keinen Stress“, was auf eine gelassene Herangehensweise an die umfassenden Arbeiten hinweist.
Jens-Peter Bentzin, Pfarrer und Vorsitzender des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde Monschauer Land, blickt auf die lange Geschichte des Gelben Hauses zurück. „177 Jahre lang war die Immobilie Teil des Gemeindelebens“, erklärt er. Die Entscheidung, sich von diesem historischen Ort zu trennen, war nicht leicht. Seit zwei Jahrzehnten hatte die Gemeinde versucht, Konzepte zur Wiederbelebung des Hauses zu entwickeln, aber die finanziellen Mittel für notwendige Sanierungen waren nicht vorhanden. „Alle Ideen scheiterten aus wirtschaftlichen Gründen“, ergänzt Bentzin.
Die evangelische Kirchengemeinde traf schließlich die richtungsweisende Entscheidung, das Gebäude zu verkaufen, um sicherzustellen, dass es eine Zukunft hat. Bentzin zeigt sich erleichtert, dass Kteich nun die Vision hat, das Haus wieder ins Leben zu rufen und mit ihm die Geschichte und den Charme der Region zu beleben.
Ein Blick in die Geschichte
Das Gelbe Haus ist nicht nur ein Gebäude; es ist ein lebendiges Denkmal, das Geschichten aus vergangenen Jahrhunderten erzählt. Bei bautechnischen Untersuchungen wurden Proben entnommen und historische „Nachrichten“ der Handwerker im Gebälk entdeckt. Interessanterweise sind einige Bereiche so offen, dass man durch drei Geschosse sehen kann, was die oft sehr komplexen Umbaumaßnahmen der Vergangenheit beleuchtet.
Kteich ist sich der Herausforderungen bewusst, die die aufwändigen Renovierungsarbeiten mit sich bringen. Der Aufwand beläuft sich auf schätzungsweise 1,5 Millionen Euro, und er plant, diese Arbeiten in drei Phasen durchzuführen. „Alles auf einmal wird nicht funktionieren“, sagt er, was sowohl realistisch als auch pragmatisch klingt. Zudem wird der Denkmalschutz eine Schlüsselrolle in jedem Schritt seines Renovierungsplans spielen, da Kteich bereits Erfahrungen mit ähnlichen Projekten hat.
Die Renovierung des Gelben Hauses wird es nicht nur ermöglichen, die Geschichte des Ortes zu bewahren, sondern auch einen neuen Treffpunkt für die Gemeinschaft zu schaffen, an dem sich Bewohner und Besucher begegnen können. Während Kteich seine kreativen Ideen in die Tat umsetzt, sind alle Augen auf die neue Entwicklung dieses ehrwürdigen Gebäudes gerichtet, das bald wieder zum Leben erwachen wird.