Die Weinbranche in Deutschland sieht sich gegenwärtig einer ernsthaften Herausforderung gegenüber: Der Konsum sinkt, und damit gerät die einheimische Produktion zunehmend unter Druck. Landesagrarminister Peter Hauk hat sich nun für eine intensivere Exportstrategie ausgesprochen. Dies geschah im Rahmen einer Veranstaltung des Badischen Weinbauverbands in Vogtsburg, wo Hauk betonte, dass die Exportquote von rund 10 Prozent für den gesamten deutschen Wein im Vergleich zu nur 1 Prozent aus den baden-württembergischen Anbaugebieten äußerst niedrig ist.
Die Notwendigkeit einer Exportsteigerung wird laut Hauk umso dringlicher, da der lokale Weinkonsum kontinuierlich abnimmt. Er sieht großes Potenzial darin, dass neben den berühmten Automarken auch regionaler Wein aus dem Südwesten in ausländischen Märkten Fuß fassen kann. Es ist eine Einladung an Winzer, ihre Produkte über die nationalen Grenzen hinaus bekannt zu machen und neue Märkte zu erschließen.
Herausforderungen durch ungünstige Wetterbedingungen
Die Winzer in Baden und Württemberg kämpfen in diesem Jahr zudem mit erheblichen Wetterkapriolen. Starke Spätfröste führten bereits zu Ernteausfällen, während niederschlagsreiche Perioden in Kombination mit Wärme Krankheiten in den Reben hervorrufen. Falscher und Echter Mehltau sowie Grauschimmelfäule erwiesen sich als die Hauptschädlinge, die der Ernte schaden können.
Aktuellen Berichten des Statistischen Landesamtes zufolge wird die Weinernte im Südwesten für 2024 voraussichtlich nur 1,9 Millionen Hektoliter betragen, und das, obwohl die Anbaufläche dabei 26.600 Hektar umfasst. Insbesondere im Anbaugebiet Baden wird eine Ernte von etwa 1,1 Millionen Hektolitern prognostiziert, was eine Abnahme von circa 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Der badische Verband spricht sogar von einem Rückgang zwischen 10 und 20 Prozent, was die Qualität jedoch nicht mindert. Laut Geschäftsführer Holger Klein könnte das Jahr dennoch vielversprechend sein, was die Qualität des Weins angeht.
Im Anbaugebiet Württemberg sieht die Situation ähnlich aus: Hier wird ebenfalls ein Rückgang der Erntemengen von rund 730.000 Hektolitern erwartet, was das Gesamtergebnis um elf Prozent unter das Vorjahr drückt. Dies zeigt, dass die Herausforderungen sowohl das badische als auch das württembergische Weinbaugebiet betreffen.
Mit Baden und Württemberg nimmt Deutschland in Bezug auf die Rebflächen den dritten und vierten Platz ein, übertroffen nur von Rheinhessen und der Pfalz. Diese geografische Vielfalt ist ein Kennzeichen für die Bedeutung deutschen Weins, dessen Zukunft nun auch in der Internationalisierung gesehen wird.
Die Botschaft von Minister Hauk an die Winzer ist klar: Um in der gegenwärtigen Lage zu bestehen, müssen neue Möglichkeiten und Strategien im Exportwesen angegangen werden. Der Fokus liegt nicht nur auf der Qualität des Weins, sondern auch auf der Fähigkeit, diese Produkte international zu vermarkten und bekannt zu machen. Ein wichtiger Schritt, um die Weinproduktion in Baden und Württemberg zu sichern, wird sein, sich den Herausforderungen des Marktes zu stellen und innovative Lösungen zu finden.
dpa-infocom GmbH