Im Herzen des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön befindet sich der legendäre Milseburgtunnel – ein Ort, der längst als wichtiges Winterquartier für Fledermäuse bekannt ist! Aber nun kommt die Sensation: Auch der seltene Feuersalamander hat sich hier heimisch gemacht!
Was aus einer ständigen Beobachtung wurde, hat nun zu einem einzigartigen Naturschutzprojekt geführt. Am 10. September 2024 trafen sich tatkräftige Helfer der Oberen Naturschutzbehörde des Regierungspräsidiums Kassel und des Bauhofs von Hilders, um Rückzugsorte für diese bedrohten Amphibien zu schaffen. Der Tunnel, der stolze 1,2 Kilometer lang ist, beheimatet nicht nur die überregional bekannten Fledermäuse – hier finden sich auch versteckte Ecken, die der Feuersalamander zum Überwintern schätzt. Doch wie kam es zu dieser großartigen Initiative?
Von Fledermauskontrollen zur Salamanderrettermission
Stefan Zaenker, der Kopf hinter der Idee und Mitarbeiter der Oberen Naturschutzbehörde, entdeckte während der jährlichen Winterkontrollen gleich mehrere Feuersalamander in den dunklen Nischen des Tunnels. Diese bemerkenswerten Amphibien suchten offensichtlich nach einem ruhigen Unterschlupf für die kalte Jahreszeit! Die Lösung war schnell gefunden: Die Anordnung von Basaltblocksteinen in den Wandnischen. Dank der Unterstützung von Marcel Faulstich, dem Leiter des Bauhofs von Hilders, konnten die Steine rasch platziert werden, um ideale Hohlräume für die Tiere zu schaffen.
„Der Standort am Westeingang ist perfekt, denn hier im Mambachtal befinden sich auch die Larvengewässer der Salamander“, erklärt Zaenker voller Stolz. Gemeinsam mit Robin Schmacke vom Regierungspräsidium Kassel packten die Beteiligten tatkräftig an und schufen eine in der Region einmalige Unterkunft für die Amphibien.
Der Feuersalamander – Ein Wunder der Natur
Diese schwarz-gelb gefärbten Geschöpfe sind nicht nur auffällig schön, sie sind auch ein wichtiger Teil unseres Ökosystems! Feuersalamander können bis zu 20 cm lang werden und sind für ihre einzigartigen Zeichnungen bekannt – ein jedes Tier hat sein ganz individuelles Muster. Ihre Hauptnahrung bestehen aus Gliederfüßern, Regenwürmern und Landschnecken. Weibliche Salamander gebären lebende Nachkommen und setzen bis zu 60 Jungtiere in klaren Quellbächen ab.
Allerdings sind die Salamander in großer Gefahr! Ein aus Ostasien stammender Hautpilz bedroht die Populationen in ganz Mitteleuropa, hat sich aber zum Glück noch nicht in der Rhön ausgebreitet. Im Jahr 2023 wurde der Feuersalamander sogar zum Höhlentier des Jahres gewählt – eine wahre Auszeichnung für diesen eindrucksvollen Bewohner!
Ein kleiner Nachteil: Der Milseburgtunnel wird für Radfahrende ab dem 1. November geschlossen. Doch die Hoffnung bleibt: Bei der nächsten Fledermaus-Winterkontrolle Ende Dezember wird sich zeigen, ob die neuen Quartiere von den Salamandern angenommen werden. Ein Augenblick, auf den alle Naturfreunde gespannt warten!