Unbekannte haben in Tübingen einen Gedenkort für Femizide auf der Neckarinsel verwüstet. Abgerissene Äste, zertrampelte Plakate und heruntergerissene Banner sind das verheerende Resultat einer Machtdemonstration, die sich im Laufe des vergangenen Wochenendes abgespielt hat. Dieser inoffizielle Gedenkort, der seit Juni 2020 von Aktivistinnen und Aktivisten zum Gedenken an die Opfer eingerichtet wurde, war erst im August aktualisiert worden, um aktuelle Fälle zu dokumentieren. In der Region wurden in den letzten zwölf Monaten zwei Frauen von ihren Ex-Partnern getötet.
Die Aktivisten haben den Ort mittlerweile aufgeräumt und planen, die Gedenkstätte zu erneuern. Während die Polizei informiert ist, wurde bislang keine Anzeige wegen der Sachbeschädigung erstattet – ein rechtlicher Graubereich, der die Möglichkeit einer Anzeige trotz des illegalen Status der Gedenkstätte nicht ausschließt. „Selbst wenn man illegal einen Schuppen errichtet, ist die Zerstörung dieses Schuppens eine Sachbeschädigung und damit eine Straftat“, erklärt Polizei-Pressesprecher Martin Raff. Diese tragische Aktion wirft Fragen auf und lässt die Gemeinschaft in Schock zurück, während die Gedenkstätte in neuem Glanz erstrahlen soll. Mehr dazu findet sich auf www.swp.de.