Die Krise des traditionsreichen Abfallverbands Rheingau (AVR) hat begonnen! Die Stadtverordnetenversammlung Oestrich-Winkel stimmte einstimmig der Fusion mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb des Rheingau-Taunus-Kreises zu. Die anderen Kommunen werden voraussichtlich folgen. Mit dem bevorstehenden Ende der seit 1977 bestehenden Zweiteilung der Abfallwirtschaft wird ein drastischer Wandel zum Jahresende 2028 Realität – dann laufen die Entsorgungsverträge aus, die neu ausgeschrieben werden müssen.
Trotz dieser Veränderungen ist die finanzielle Lage des AVR solide. Eine Gebührenerhöhung ist vorerst nicht in Sicht, denn der Verband verfügt über eine Rücklage von über 800.000 Euro. Im laufenden Jahr wird es keinen massiven Verlust wie 2023 geben, als ein Fehlbetrag von 1,1 Millionen Euro verzeichnet wurde. Allerdings sind die Mengen an Altpapier, die gesammelt werden, rückläufig – von 4.500 Tonnen in den Jahren 2019 und 2020 auf nur 3.900 Tonnen in diesem Jahr. Gründe dafür sind unter anderem die Digitalisierung und die heimische Nutzung von Altpapier zur Wärmegewinnung.
Ein zusätzliches finanzieles Problem ist die neue Einstufung des AVR als „Betrieb gewerblicher Art“, die zu Steuerzahlungen von rund 185.000 Euro geführt hat. Ein anstehender Rechtsstreit könnte zusätzliche Einnahmen von bis zu 250.000 Euro pro Jahr bringen. Die Einwohner der Weinregion können sich hingegen auf stabile Gebühren auch im kommenden Jahr freuen, wenngleich der Papierabfallkalender künftig digital bereitgestellt wird, was dem Verband jährlich 25.000 Euro spart. Weitere Details zur Situation sind in einem Bericht von www.faz.net nachzulesen.