Ein spektakulärer Prozess um gefälschte Sprach- und Einbürgerungstests hat am Landgericht Stuttgart begonnen. Der 33-jährige Angeklagte soll in mindestens 355 Fällen Sprachzertifikate und Bescheinigungen des BAMF gefälscht haben, für die im Schnitt 2300 Euro verlangt wurden. Die Nachfrage kam über soziale Medien, und die Übergabe der Dokumente erfolgte oft in Cafés oder Sprachschulen. Ein Gesamtschaden von rund 314.000 Euro steht im Raum. Zuvor wurden seine beiden Brüder wegen ähnlicher Delikte zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Der Angeklagte, der zwischenzeitlich nach Montenegro geflüchtet war, sitzt seit Juni in Deutschland in Untersuchungshaft. Am ersten Prozesstag einigten sich Richter und Staatsanwaltschaft auf eine Prozessverständigung: Bei einem Geständnis könnte er mit einer Strafe zwischen vier Jahren und drei Monaten und vier Jahren und neun Monaten rechnen. Die nächste Verhandlung ist für den 28. Oktober angesetzt. Betrugsversuche bei Einbürgerungstests sind kein Einzelfall, doch die Dimension dieser Machenschaften schockiert. Details hierzu finden sich bei www.stuttgarter-nachrichten.de.