Im Prozess um massenhaften sexuelle Missbrauch in Südfrankreich hat die mutmaßliche Opfer Gisèle Pelicot eindringlich auf die Gefahren durch Täter aus dem persönlichen Umfeld aufmerksam gemacht. In emotionalen Aussagen vor Gericht erklärte sie, dass der Vergewaltiger oft nicht der Personen ist, die man erwartet. «Er kann auch in der Familie sein, unter den Freunden», so Pelicot. Diese Worte zielten insbesondere auf ihren Ex-Mann, den Hauptangeklagten, ab, dessen Vertrauensbruch sie als unermesslich empfand: «Ich dachte, ich verbringe den Rest meiner Tage mit diesem Mann.»
Gisèle Pelicot, die entschied, den Prozess öffentlich zu führen, möchte anderen missbrauchten Frauen Mut machen und betonte: «Ich will, dass sie keine Schande mehr verspüren. Nicht wir sollten uns schämen, sondern sie.» Der 72-jährige Ex-Ehemann steht vor Gericht, weil er Pelicot über zehn Jahre hinweg mit Medikamenten betäubt und sie von fremden Männern vergewaltigen ließ. Insgesamt sind 50 weitere mutmaßliche Täter angeklagt, die bis zu 20 Jahre Haft drohen, sollte die Schuld bewiesen werden. Weitere Informationen zu diesem Fall bietet der Bericht auf www.zvw.de.