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Debatte um assistierten Suizid: Ein Gesetz für das Lebensende?

London, Großbritannien – Ein hitziger Streit entfaltet sich in Großbritannien über das Thema assistiertes Sterben! Ein Gesetzesentwurf, der die Legalisierung in England und Wales anstrebt, wurde letzte Woche im Parlament vorgestellt – der erste Versuch zur Gesetzesänderung seit einem Jahrzehnt. Die Emotionen kochen hoch, während sich Befürworter und Gegner in einem erbitterten Kampf um die Zukunft des Lebens und Sterbens gegenüberstehen.

Was steckt hinter diesem umstrittenen Gesetz? Wenn es verabschiedet wird, könnten unheilbar kranke, geistig kompetente Erwachsene mit einer Lebenserwartung von sechs Monaten oder weniger das Recht erhalten, ihr Leben mit medizinischer Hilfe zu beenden. Ein dramatischer Schritt, der die Gesellschaft spaltet!

Die Schatten der Vergangenheit

Seit dem Suicide Act von 1961 ist es in England und Wales illegal, Suizid zu fördern oder dabei zu helfen. Wer gegen dieses Gesetz verstößt, muss mit bis zu 14 Jahren Gefängnis rechnen. Doch nun könnte sich alles ändern! Labour-Abgeordnete Kim Leadbeater, die den Gesetzesentwurf am 16. Oktober eingebracht hat, betont die Notwendigkeit, die Gesetzgebung mit den erforderlichen Schutzmaßnahmen zu versehen, um zu verhindern, dass Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen unter Druck gesetzt werden, diese Entscheidung zu treffen.

Religiöse Führer und Organisationen haben sich ebenfalls zu Wort gemeldet. Justin Welby, der Erzbischof von Canterbury, warnt: „Die Legalisierung des assistierten Suizids würde viele Millionen verletzlicher Menschen unverhältnismäßig belasten, die sich als Last empfinden könnten.“ Die britische Islamische Medizinische Vereinigung äußert ähnliche Bedenken und betont die Gefahren für bereits benachteiligte Gruppen.

Was genau ist assistiertes Sterben?

Assistiertes Sterben bedeutet, dass unheilbar kranke Menschen von einem Arzt tödliche Medikamente erhalten, um ihr Leben zu beenden. Es ist wichtig, dies von der Euthanasie zu unterscheiden, bei der Menschen nicht unbedingt unheilbar sein müssen, um die Entscheidung zu treffen, zu sterben.

Der aktuelle Gesetzesentwurf könnte Ähnlichkeiten mit einem im Juli im House of Lords eingebrachten Gesetzesentwurf aufweisen, der mittlerweile zurückgezogen wurde. In diesem früheren Entwurf sollten unheilbar kranke Menschen mit einer Lebenserwartung von sechs Monaten oder weniger medizinische Hilfe erhalten, nachdem zwei Ärzte und ein Richter des High Court ihre Entscheidung genehmigt hatten.

Die letzte Abstimmung über die Legalisierung des assistierten Sterbens fand 2015 statt und wurde von den britischen Gesetzgebern mit 330 gegen 118 Stimmen abgelehnt. Doch die Zeiten ändern sich! Premierminister Keir Starmer, der 2015 einen Gesetzesentwurf zum assistierten Sterben unterstützte, fordert eine „freie Abstimmung“ ohne Fraktionszwang.

„Es gibt Gründe für eine Gesetzesänderung“, sagt er. Die erste Debatte und Abstimmung über den neuen Gesetzesentwurf sind für den 29. November angesetzt. Die Spannung steigt!

Befürworter des Gesetzes argumentieren für Selbstbestimmung, Linderung von Schmerzen und ein friedliches Ende. Hunderte Briten haben bereits Tausende von Pfund ausgegeben, um in die Schweiz zu reisen, um dort assistiert zu sterben. Laut einer Umfrage von Dignity in Dying unterstützen 84 Prozent der Briten die Legalisierung des assistierten Sterbens.

Doch die Gegner sind nicht untätig! Sie warnen, dass marginalisierte Gruppen, darunter Menschen mit Behinderungen und einkommensschwache Haushalte, unverhältnismäßig betroffen sein könnten. Religiöse Gruppen betonen, dass das Leben heilig ist und ein vorzeitiges Ende moralisch falsch ist. Die Gruppe „Disabled People Against Cuts“ fordert die Abgeordneten auf, gegen den Gesetzesentwurf zu stimmen, da er Menschen mit Behinderungen unter Druck setzen könnte, ihr Leben vorzeitig zu beenden.

„Die anfänglichen guten Absichten, eine Wahl am Lebensende zu bieten, können dazu führen, dass Menschen ohne terminale Erkrankungen gedrängt werden, frühzeitig zu sterben, weil die Unterstützung für ein würdevolles Leben nicht verfügbar ist“, warnen sie.

Die Debatte über assistiertes Sterben ist nicht nur eine rechtliche, sondern auch eine moralische. Wo steht Großbritannien in dieser emotionalen Auseinandersetzung? Die Zeit wird es zeigen!

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