In einer faszinierenden Neuinszenierung nimmt Regisseurin Yeşim Nela Keim Schaub Shakespeares zeitlose Tragödie „Romeo und Julia“ auseinander und präsentiert sie unter dem Titel „Soft Rebellion“. Mit einem kompakten Stück von nur rund 75 Minuten Länge bricht sie mit den Klischees und gewohnten Erwartungen an die Geschichte. Julia, die Capulet, und Romeo, der Montague, sind gefangen in den alten Familienfehden, doch sie streben danach, ihren eigenen Weg zu finden und sich von den Zwängen ihrer Herkunft zu befreien.
Auf der Bühne entfaltet sich eine eindrucksvolle visuelle Symbolik: eine graue Plattform, die sich in einen funkelnden Sternenhimmel verwandelt, unterstreicht die innere Zerrissenheit der Protagonisten. Besonders auffällig ist die emotional starke Darstellung von Jorid Lukaczik als Julia und Aburvan Pio Susiananthan als Romeo, deren Nachwuchs-Talente die Theaterbesucher begeistern. Die Darsteller bringen die Botschaft der Selbstverwirklichung auf den Punkt – dass jede:r selbst entscheiden sollte, welche Erwartungen man annehmen möchte. Die Inszenierung bleibt jedoch in Teilen hinter den Erwartungen zurück und gibt sich eher mit vorsichtigen Erkenntnissen zufrieden, was die Bezeichnung „sanfte Rebellion“ treffend untermauert.
Die nächsten Aufführungen im Kleinen Haus finden am 29. und 30. Oktober sowie an weiteren Terminen bis Januar 2025 statt. Wer neugierig auf diese frische Perspektive ist, sollte sich die Chance nicht entgehen lassen! Mehr Informationen sind auf www.weser-kurier.de zu finden.