Knall auf Fall: In Bremen sorgt das Kirchenasyl für Aufsehen! Ein brisantes Thema, das die Republik bewegt. In der norddeutschen Hansestadt sind Abschiebungen nämlich zum großen Teil auf Eis gelegt, was viele Fragen aufwirft. Ganze 111 Abschiebungen scheiterten bis Mitte November, und bei 32 von ihnen spielte Kirchenasyl die entscheidende Rolle. Das Thema schwappt längst über die Stadtgrenzen hinaus, wie der Weser Kurier berichtet. Kein Wunder also, dass es auf der kommenden Innenministerkonferenz groß besprochen werden soll!
Starker Tobak kommt von Hamburgs Innensenator Andy Grote. Er erhebt schwere Vorwürfe gegen die Kirchen, die, seiner Ansicht nach, nicht über dem Gesetz stehen sollten! Ein klares Regelwerk von 2015 sieht vor, dass Kirchenasyl nur in ganz besonderen Härtefällen gewährt werden darf. Und wenn das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) den Daumen senkt, muss Schluss sein. In Bremen scheinen die Kirchen sich daran zu halten, denn hier gibt es bislang keine Reibereien mit den Behörden.
Die unendliche Geschichte der Dublin-Fälle
Dublin – ein Name, der enge Zusammenhänge mit dem Kirchenasyl in Bremen hat! Es handelt sich dabei keineswegs um irische Wiesen, sondern um ein europäisches Abkommen. Viele Asylbewerber reisen nämlich über ein anderes EU-Land nach Deutschland ein und sollen dann nach den Regeln dieses Abkommens zurückgeschickt werden. Die Frist für ihre Überstellung beträgt dabei sechs Monate.
Die Hilfsorganisation „Zuflucht“, gefördert von der Bremischen Evangelischen Landeskirche, befasst sich intensiv mit sogenannten Härtefalldossiers. Geschäftsführer Lars Ackermann erklärt, dass es darum geht, unzumutbare Haftbedingungen oder beängstigende Umstände in osteuropäischen EU-Ländern anzuführen, die gegen eine Abschiebung sprechen. Ein hartes Los für die Betroffenen, denn trotz rund 2500 Kirchenasylen bundesweit liegt die Quote, dass Deutschland den Fall übernimmt, bei unter einem Prozent.
Rund um die Uhr im Einsatz für Menschen in Not
Aber nicht alles geht rosig zur Sache, denn die Hilfsprogramme platzen aus allen Nähten! Jeden Woche trudeln rund 80 Anfragen nach Kirchenasyl bei der Organisation ein, 20 bis 25 davon kommen allein aus Bremen. Doch nur wenige schaffen es durch die Mühlen der humanitären Härtefallregelung. Das ist ein kleiner Hoffnungsschimmer für die betroffenen Menschen. Trotz steigender Zahlen rechnet Ackermann für die Zukunft mit weniger Fällen, da einige der Unterkünfte nicht mehr zur Verfügung stehen werden.
Die Auseinandersetzung um das Kirchenasyl spitzt sich also weiterhin zu. In Bremen hat man einen ganz eigenen Weg gefunden, eine fast schon hoffnungslose Situation in den Griff zu bekommen. Doch diese Lösung erregt viel Aufmerksamkeit, was auch Diskussionen auf der kommenden politischen Bühne beflügeln könnte, so Freilich Magazin.