Dringender Handlungsbedarf für mehr Lärmschutz in Gmünd
In einer Sitzung des Verwaltungsausschusses des Gemeinderates haben die Stadträte Gabriel Baum (Grüne), Prof. Dr. Andreas Benk (SÖL) und Karin Rauscher (FWF) kürzlich vehement darauf gedrängt, dass die Stadt Schwäbisch Gmünd bei Maßnahmen zum Schutz vor Lärm wie Tempolimits mehr Tempo macht. Insbesondere die Verzögerungen beim Lärmaktionsplan wurden dabei kritisiert.
Neue Lärmgrenzwerte und eine längst überfällige Umsetzung
Bereits im Jahr 2022 hatte der Gemeinderat den Lärmaktionsplan verabschiedet und zur Prüfung an das Regierungspräsidium übermittelt. Allerdings sind seitdem die Regularien geändert worden, was dazu führte, dass die Zustimmung des Regierungspräsidiums nicht mehr erforderlich ist und die Lärmgrenzwerte neu definiert wurden. Dieser Prozess sollte ursprünglich bis zum 18. Juli abgeschlossen sein, was jedoch bezweifelt wird.
Maßnahmen in der Innenstadt und darüber hinaus
Bürgermeister Christian Baron wies auf bereits erfolgte Maßnahmen hin, wie die Einführung von Tempo 30 in der Innenstadt von Schwäbisch Gmünd. Zusätzlich sollten auch Zufahrtsstraßen auf 40 km/h begrenzt werden. Doch neue Berechnungen haben mehr Anwohner als zuvor in den Fokus gerückt, was zu erneuten Verzögerungen führt. Es wird nun angestrebt, die Lärmberechnungen schnellstmöglich abzuschließen und dem Gemeinderat vorzulegen.
„Tempo ist angebracht, da viele Menschen leiden“
Die Stadträte, insbesondere Prof. Dr. Andreas Benk, betonten die Dringlichkeit der Lage und kritisierten die erneute Verzögerung bei den Maßnahmen zum Lärmschutz. Es sei entscheidend, dass konkrete Schritte unternommen werden, um die Belastungen für die Bürgerinnen und Bürger zu verringern. Karin Rauscher forderte präzisere Angaben zu geplanten Maßnahmen wie Tempolimits, Straßenbelägen oder Lärmschutzfenstern.
Ein umfassendes Konzept für eine lebenswerte Altstadt
Bereits im Jahr 2020 wurde ein Antrag für ein Gesamtkonzept zur Schaffung einer „lebenswerten Altstadt“ verabschiedet. Die SPD-Fraktion drängt darauf, dass dieses Konzept bis zum Herbst dieses Jahres vorliegt. Gerhard Hackner, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, arbeitet intensiv daran, um die verschiedenen Aspekte wie Wohnen, Einkaufen, Erholung, Kultur und Mobilität in das Konzept einzubeziehen.
Der Appell des Verkehrsministeriums für mehr Lärmschutz
Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg betont in einem Schreiben an die Kommunen die gesundheitlichen Risiken von Lärmbelastungen über 65 Dezibel am Tag und 55 Dezibel in der Nacht. Kommunen sind daher angehalten, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um diese Werte möglichst zu unterschreiten. Besonders dringenden Handlungsbedarf sieht das Verkehrsministerium bei Bereichen mit 70 Dezibel am Tag und 60 Dezibel in der Nacht.