Wandergeselle erobert das Rathaus von Maxhütte-Haidhof
Ein besonderer Besucher betrat kürzlich das Rathaus von Maxhütte-Haidhof: Der Elektriker Matthias, ein „fremd freireisender“ Geselle aus Hambühren in Niedersachsen, der sich bereits seit dem 9. Dezember 2019 auf der Walz befindet. Diese traditionelle handwerkliche Reise führt Handwerker ohne Handy oder internetfähige Geräte durch Deutschland und den deutschsprachigen Raum und ist seit 2015 Teil des UNESCO Kulturerbes.
Matthias, der die von der Gesellenvereinigung geforderte Mindestdauer von drei Jahren und einem Tag längst überschritten hat, besuchte Bürgermeister Rudolf Seidl, um sich die Erlaubnis für einen dreitägigen Aufenthalt in der Stadt zur Arbeitssuche zu sichern. Für den Elektriker war die Walz eine Möglichkeit, sein Handwerk zu vertiefen und von verschiedenen Meistern zu lernen. Nach seinem Aufenthalt in Maxhütte-Haidhof plant Matthias, sich selbstständig zu machen oder sogar den Meister zu absolvieren.
Die Tradition der Walz, die früher Pflicht für Gesellen war, die Meister werden wollten, wird heute von einem kleinen Prozentsatz fortgeführt. Die Gesellen auf Wanderschaft machen dabei circa 20 Prozent der Handwerker aus, die verschiedene Gewerke repräsentieren. Matthias nutzt diese Zeit, um neue Fähigkeiten zu erlernen und sich beruflich weiterzuentwickeln, bevor er sich auf den nächsten Abschnitt seines Lebensweges begibt.
Nach einem herzlichen Gespräch mit Bürgermeister Seidl erhielt Matthias einen offiziellen Stempel in sein Wanderbuch als Zeichen der erfolgreichen Erlaubnis, in der Stadt für drei Tage zu bleiben. Der Wandergeselle bedankte sich herzlich und verabschiedete sich mit einem traditionellen Gruß, bevor er seine Reise fortsetzte. Das Stadtoberhaupt wünschte ihm für die verbleibende Zeit seiner Walz und für seine Zukunft alles Gute.