Politik
6. Juli 2024, 10:15 Uhr
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Ein Mann liest konzentriert über die Organspende-Reform. (zur dpa: „Bundesrat schlägt Organspende-Reform vor“) Foto: Laura Meier/DPA
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Die Diskussion um die Organspende in Deutschland nimmt Fahrt auf. Der Bundesrat hat einen Gesetzentwurf zur Einführung einer Widerspruchslösung vorgelegt, um die Anzahl der Transplantationen zu erhöhen. Dieser sieht vor, dass alle Personen mit Meldeadresse in Deutschland automatisch als potenzielle Organspender gelten, sofern kein ausdrücklicher Widerspruch zu Lebzeiten oder ein entgegenstehender Wille des Verstorbenen vorliegt. Bisher ist eine Organentnahme nur mit expliziter Zustimmung erlaubt.
Im Bundestag gibt es bereits eine Initiative von Abgeordneten verschiedener Fraktionen, die eine ähnliche Widerspruchslösung befürworten. Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) unterstützt diesen Vorstoß. Ziel ist es, vor den Wahlen im Jahr 2025 eine neue Regelung zu etablieren. Ein erster Versuch einer Widerspruchslösung scheiterte im Jahr 2020 im Parlament.
Transplantationsmedizin vor neuen Herausforderungen
Die Wartelisten für lebensrettende Organe sind lang: Laut aktuellen Zahlen stehen 8400 Menschen in Deutschland auf der Suche nach einer Transplantation. Im vergangenen Jahr konnten lediglich 965 Organe von Verstorbenen gespendet werden. Diese Diskrepanz verdeutlicht die Dringlichkeit einer Reform im Bereich der Organspende.
Um als Spender in Frage zu kommen, müssen zwei Fachärzte unabhängig voneinander den Hirntod eines Patienten feststellen. Dieser Prozess ist entscheidend für die rechtmäßige Organspende und stellt eine ethische und medizinische Herausforderung dar.
Der Vorstoß des Bundesrats und die Diskussion im Bundestag zeigen, dass das Thema Organspende in Deutschland an Bedeutung gewinnt. Es ist eine Debatte, die die Menschlichkeit, die Medizin und die Gesetzgebung miteinander verbindet. Die Entscheidung über die Reform wird weitreichende Auswirkungen auf das Gesundheitssystem und die Betroffenen haben.
© dpa-infocom, dpa:240705-930-164951/2
– NAG