Deutschland

Kosten der Umsetzung der schärferen EU-Abwasserrichtlinie: Wer zahlt die Rechnung?

Milliardeninvestitionen für sauberes Wasser: Wer trägt die Hauptlast?

Die EU hat schärfere Regeln für die Reinigung von Abwasser verabschiedet, die Deutschland bis 2045 neun Milliarden Euro kosten werden. Laut einer exklusiven Studie des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) sollen jedoch 80 Prozent dieser Kosten von Pharma- und Kosmetikherstellern getragen werden.

Die neue Kommunalabwasserrichtlinie der EU sieht vor, dass Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe ausgestattet werden müssen, um die steigende Belastung des Abwassers durch Rückstände von Medikamenten und Kosmetika zu bewältigen.

Die Kosten für den Ausbau und Betrieb der Klärwerke werden schätzungsweise neun Milliarden Euro betragen. Diese Investitionen sollen schrittweise erfolgen, wobei laut der VKU-Studie jedes Jahr ein hoher dreistelliger Millionenbetrag für dieses Vorhaben aufgebracht werden muss.

Der VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing betonte die Bedeutung der neuen Verordnung, die den Herstellern eine größere Verantwortung für die Umwelt auferlegt. Diese Regelung soll das langjährige Prinzip durchbrechen, dass die Bürger die alleinigen Kosten für die Abwasserreinigung tragen müssen.

Die Industrie, insbesondere die Pharmazie- und Kosmetikbranche, wird von dieser Regelung stark betroffen sein. Die Hersteller werden daher ermutigt, umweltfreundlichere Produkte zu entwickeln und so die Gewässer weniger zu belasten.

Es bleibt jedoch noch zu klären, wie genau die Kosten auf die verschiedenen Hersteller verteilt werden sollen, um eine gerechte Verteilung sicherzustellen. Angesichts des erheblichen Jahresumsatzes von fast 60 Milliarden Euro in der Arzneimittelbranche und 6,4 Milliarden Euro in der Kosmetikbranche erscheint die Finanzierung dieser Maßnahmen für die Industrie tragbar.

NAG

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