Düsseldorf

Kindersicherheit im Internet: Gefahren durch Thumbnails auf Video-Plattformen

Die manipulative Kraft der „Klickköder“ auf Youtube und deren potenzielle Auswirkungen auf Kinder

Das Internet kann ein Ort voller verlockender, aber auch gefährlicher Inhalte sein – insbesondere für Kinder. Eine aktuelle Studie aus den USA hat aufgezeigt, dass nicht nur die Videos selbst problematische Inhalte enthalten können, sondern auch die Vorschaubilder, bekannt als Thumbnails, eine große Rolle spielen. Diese Thumbnails locken Kinder mit dramatischen oder schockierenden Motiven, um die Neugierde zu wecken und zum Klicken zu animieren.

Es ist bekannt, dass Kinder gerne Inhalte für Erwachsene konsumieren, da diese oft aufregender und faszinierender sind als kindgerechte Videos. Laut Experten sind Plattformen, die speziell für Kinder entwickelt wurden, oft nur für eine sehr junge Altersgruppe attraktiv. Dies führt dazu, dass Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren auch auf offenen Plattformen für Erwachsene nach Inhalten suchen, die sie ansprechen. Die Folgen dieser Exposition gegenüber problematischen Inhalten sind jedoch noch nicht vollständig erforscht.

Die unterschätzte Gefahr von Geschlechter-Stereotypen in Thumbnails

In der besagten Studie wurden über 2900 Thumbnails analysiert, die auf Youtube im Rahmen der Simulation von Suchanfragen von Kindern im Alter von 6 bis 11 Jahren angezeigt wurden. Die Forscher stellten fest, dass eine große Anzahl von Thumbnails stark aufmerksamkeitsheischend oder problematisch war. Viele der Thumbnails bedienten sich Geschlechter-Stereotypen, indem sie übertrieben männliche oder weibliche Körper darstellten oder sexuelle Anspielungen enthielten.

Es wurde auch beobachtet, dass je länger man sich mit problematischen Videos beschäftigt, desto mehr solcher Inhalte empfohlen wurden. Dies stellt eine besondere Herausforderung dar, da Kinder möglicherweise in einen Sog von verstörenden oder unangebrachten Inhalten geraten, wenn sie sich erst einmal darauf eingelassen haben.

Der Schutz von Kindern vor manipulativen Thumbnails

Es ist schwierig, Kinder vor den Einflüssen von Thumbnails zu schützen, da sie unweigerlich mit diesen Bildern konfrontiert werden, selbst wenn sie sich entscheiden, das eigentliche Video nicht anzusehen. Experten wie Benjamin Thull betonen die Bedeutung der Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen. Eltern, Lehrer und Erzieher sollten mit den Kindern über Thumbnails sprechen und sie darüber aufklären, wie diese Bilder wirken und welche potenziellen Auswirkungen sie haben können. Ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Kindern zu schaffen und sie über den verantwortungsvollen Umgang mit Medien aufzuklären, kann dazu beitragen, sie vor unangemessenen Inhalten zu schützen.

Es ist wichtig zu betonen, dass es keine rechtlichen Maßnahmen gibt, um die Verwendung von manipulativen Thumbnails zu verbieten. Dennoch sollten Eltern und Erziehungsberechtigte wachsam sein und ihre Kinder aufklären, um sie vor potenziell schädlichen Inhalten zu schützen.

NAG

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