Mecklenburg-Vorpommern

Ende einer Ära: Karniner Brücke für Besichtigung gesperrt

Usedomer Hubbrücke gilt als nicht begehbar

Seit nunmehr als 79 Jahren hat kein Zug mehr die Karniner Hubbrücke befahren. Das beeindruckende Stahlbauwerk ragt seit der Sprengung der Zubringerbrücken kurz vor Kriegsende im Jahr 1945 aus dem Peenestrom. Trotz Bemühungen von Generationen von Eisenbahnenthusiasten, das Bauwerk wiederherzustellen, ist der Zugang zur Insel Usedom über diese Brücke nun dauerhaft gesperrt.

Die neusten Untersuchungen haben ergeben, dass die Brücke aufgrund fehlender Verkehrssicherheit nicht länger für die Öffentlichkeit zugänglich sein kann. Selbst die geplante letzte Besichtigung im September musste abgesagt werden. Grund hierfür sind fortlaufende Bauwerksuntersuchungen, Messungen und Gutachten, die auf eine Verschlechterung des Zustands hinweisen.

Die Entscheidung, die Brücke nicht mehr zu betreten, beruht nicht auf einem spezifischen Einzelschaden, sondern auf der allgemeinen Verschlechterung des Bauwerks im Laufe der Jahre. Es wird davon ausgegangen, dass eine Besichtigung durch Dritte in Zukunft nicht mehr möglich sein wird.

Ein Blick auf die technischen Probleme

Der Vorsitzende des Eisenbahnvereins, Günther Jikeli, zeigt sich empört über diese Entscheidung. Er argumentiert, dass wenn die Ingenieure der Bahn die Brücke betreten können, warum sollten dies dann auch andere nicht zeitweise tun dürfen. Ein Politiker aus Usedom wiederum, der kürzlich das Bauwerk inspizierte, erinnert daran, dass das Betreten der Brücke durchaus gefährlich sein kann. Ein früherer Vorfall, bei dem ein Bahnbeamter schwer verletzt wurde, zeigt die Risiken deutlich.

Die regelmäßigen Untersuchungen haben gezeigt, dass sich die Brücke langsam neigt und die Pfeilerfundamente durch die Gewichtsbelastung angegriffen werden. Es besteht die Gefahr der Materialpulverisierung, was weitere Sicherheitsrisiken birgt.

Zukunft der Brücke ungewiss

Die Bahn wurde beauftragt, die Vorplanungen zur Reaktivierung der Strecke Ducherow-Heringsdorf zu erstellen, einschließlich der Überführung über den Strom. Verschiedene Varianten werden derzeit geprüft, wobei auch die Karniner Brücke als Bauwerksdenkmal in die Überlegungen einbezogen wird. Technische, wirtschaftliche und umweltbezogene Aspekte werden dabei berücksichtigt, um eine sichere und nachhaltige Lösung zu finden. Die Zukunft der Brücke bleibt jedoch ungewiss und die Öffentlichkeit wird sie wohl nie wieder betreten können.

NAG

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