Die Zwetschgen-Saison in Bayern beginnt mit gemischten Erwartungen
Die diesjährige Zwetschgen-Ernte in Bayern steht unter keinem guten Stern, da die späten Frostnächte im April den Bäumen zugesetzt haben. Fachleute prognostizieren daher einen Rückgang von 30 bis 40 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren. Alexander Zimmermann, Experte für Obstbau an der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim, gibt Einblicke in die diesjährige Situation.
Die Ernte der frühen Sorten ist bereits in Franken angelaufen, während die Hauptsorten ab Mitte Juli erwartet werden. Der milde Winter und der reichliche Regen im Frühjahr haben zu einem frühen Austrieb der Bäume geführt. Doch der unerwartete Spätfrost im April hat viele kleine Früchte erfrieren lassen, insbesondere in der Region Franken, wo fast 90 Prozent der bayerischen Zwetschgen angebaut werden.
Die Reduzierung der Anbauflächen in den letzten 25 Jahren ist hauptsächlich auf das Fehlen von Nachfolgern für ältere Bauern zurückzuführen, die ihre Betriebe schließen mussten. Zimmermann betont jedoch, dass die Zwetschge trotz allem nach Äpfeln und Süßkirschen weiterhin das drittwichtigste Baumobst darstellt.
Ein interessanter Aspekt ist das geänderte Image der Zwetschge, das laut Zimmermann in den letzten Jahren gelitten hat. In Supermärkten spielt die Festigkeit des Fruchtfleisches offenbar eine größere Rolle als der Geschmack. Daher werden die Früchte oft vorzeitig geerntet, um nicht zu weich zu sein. Im Gegensatz zu Äpfeln erreichen Zwetschgen nach der Ernte nicht mehr ihre volle Geschmacksintensität.
Um das Image der Zwetschge aufzupolieren und ihre Vielseitigkeit zu betonen, plant die LWG eine Werbekampagne. Diese beinhaltet unter anderem das Angebot von speziellen Zwetschgen-Rezepten in fränkischen Gasthäusern ab Mitte August. Der Startschuss für die Aktion fällt am kommenden Dienstag im Obstbauinformationszentrum in Hiltpoltstein, wo Gastronomen verschiedene Zwetschgenprodukte probieren können wie Leberwurst, Bratwürste, Lebkuchen, Pralinen und Balsamico.
– NAG