Ungewollte Auswirkungen: Kölner Familie konfrontiert mit steigenden Müllgebühren trotz Müllreduzierung
Die Familie von Günther S. (Name geändert) aus Köln setzt sich vorbildlich für die Umwelt ein, indem sie konsequent Müll vermeidet und ordnungsgemäß trennt. Diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass ihre Restmülltonne nur noch selten gefüllt ist und kaum noch an die Straße gestellt werden muss.
Das Engagement der Familie sollte eigentlich mit Einsparungen bei den Abfallgebühren belohnt werden. Zu ihrer Überraschung bekamen sie jedoch Ende Mai die Nachricht von den Abfallwirtschaftsbetrieben (AWB), dass sie eine doppelt so große und teurere Restmülltonne bereitgestellt bekommen.
Erhöhte Gebühren belasten das Budget
Die Berechnung basierte darauf, dass für das Grundstück der Familie aus Bocklemünd fünf Personen gemeldet waren: drei Kinder und zwei Erwachsene. Gemäß der Abfallsatzung der Stadt Köln sollten pro Person wöchentlich 35 Liter Müll vorgesehen sein. Da die Familie jedoch ihren Abfall bereits effizient über andere Tonnen trennt, müssten eigentlich nur 20 Liter pro Person anfallen. Da es jedoch keine 100-Liter-Restmülltonne gab, wurde die größere 120-Liter-Tonne zugewiesen.
Der finanzielle Aspekt ist für Günther S. besonders problematisch. Statt der bisherigen 352,13 Euro für die Müllabfuhr, müssen sie nun satte 507,18 Euro bezahlen. Diese plötzliche Steigerung von rund 150 Euro belastet das Budget der Familie erheblich, obwohl die größere Tonne gar nicht genutzt wird.
Günther S. kritisiert zudem, dass diese Maßnahme kontraproduktiv sei und Menschen abschrecken könnte, ihren Müll zu reduzieren. Anstatt höhere Gebühren zu erheben, sollten vielmehr Anreize geschaffen werden, um umweltfreundliches Verhalten zu belohnen.
Stadtverwaltung verteidigt Entscheidung
Auf die Vorwürfe durch den „Kölner Stadt-Anzeiger“ reagierte die Stadtverwaltung, die sich für die Abfallsatzung und Entsorgung in Köln verantwortlich zeigt, mit Unverständnis. Sie betonte, dass die Abfallmenge insgesamt in Köln und pro Person tendenziell abnimmt, da immer mehr Bürger ihren Müll ordnungsgemäß trennen.
Haushalte, die keine Mülltrennung betreiben und nur die Restmülltonne nutzen, müssten gemäß der Abfallsatzung höhere Gebühren zahlen. Dies solle als Anreiz dienen, die Abfalltrennung zu fördern.
Die Stadt Köln weist zudem darauf hin, dass die Müllgebühren solidarisch zusätzliche Leistungen wie die Entfernung von wildem Müll, Altkleidersammlung, Sperrmüll und den Betrieb von Wertstoffcentern finanzieren.
Günther S. bleibt jedoch skeptisch gegenüber dieser Argumentation. Er kritisiert die mangelnde Anpassungsfähigkeit der Stadt und bezeichnet die Abfallsatzung als unflexibel und unveränderlich.
Letztendlich zeigt dieser Fall, dass Maßnahmen zur Müllvermeidung nicht immer finanziell belohnt werden, und dass die Gestaltung von Müllgebühren weiterhin eine Herausforderung darstellt.
– NAG