Prävention statt Medikamentenkult – Debatte um Lauterbachs „Gesundes-Herz-Gesetz“
In der aktuellen Diskussion rund um das geplante „Gesundes-Herz-Gesetz“ von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) steht die Frage nach der effektivsten Strategie zur Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Fokus. Der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses, Josef Hecken, äußerte Kritik an den Plänen und betonte die Notwendigkeit einer stärkeren Fokussierung auf Präventionsmaßnahmen.
Frühzeitige Prävention als Schlüssel
Hecken warnt davor, dass die verstärkte Verordnung von Medikamenten und regelmäßigen Untersuchungen bereits bei Kindern und Jugendlichen nicht die Wurzel des Problems angehe. Statt auf frühzeitige Diagnose und medikamentöse Behandlung zu setzen, plädiert er für eine umfassende Aufklärung über gesunde Ernährung und Lebensweise. Dies solle ein Bewusstsein bei den jungen Generationen schaffen, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen effektiv vorzubeugen.
Kritik an Medikamenten als Allheilmittel
Insbesondere die geplante verstärkte Verschreibung von Cholesterinsenkern stößt auf Skepsis. Hecken warnt davor, diese Medikamente unterschätzt zu betrachten. Sie seien keine harmlosen Mittel, sondern könnten erhebliche Nebenwirkungen wie Muskelschmerzen, Leberschäden und Diabetes verursachen. Der Fokus auf eine frühzeitige medikamentöse Behandlung sei nicht zielführend und könne langfristig zu einer gefährlichen Medikamentenabhängigkeit führen.
Gemeinsame Verantwortung von Gesellschaft und Gesundheitssystem
Der geplante Gesetzesentwurf sieht vor, dass die Kosten für die Herzuntersuchungen von den Krankenkassen übernommen werden. Die Debatte zeigt die Notwendigkeit einer ausgewogenen Diskussion über die effektivsten Maßnahmen zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Prävention und Aufklärung sollten eine zentrale Rolle spielen, um langfristig die Gesundheit der Bevölkerung zu stärken und die Zahl der Herzinfarkte und Schlaganfälle nachhaltig zu reduzieren.
– NAG