Ulrich Tukur & Die Rhythmus Boys: Anarchisch, genial, erheiternd
Ein außergewöhnliches Konzert zwischen Slapstick und Varieté, Tanzball und Kabarett, gehobenem Irrwitz und Selbstironie sorgte für einen unvergesslichen Abschluss der Gederner Kulturtage. Ulrich Tukur und seine Rhythmus Boys versetzten das Publikum in eine zauberhaft beschwingte Sommerabendstimmung, die noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Moderationen als Glanzlichter
Die Leistung des Quartetts, bestehend aus Günter Märtens, Kalle Mews, Ulrich Mayer und Ulrich Tukur selbst, war perfekt choreografiert und erfüllte das Publikum mit Amüsement auf höchstem Niveau. Der Bandleader Tukur, bekannt für seine dadaistischen Moderationen, führte die Zuschauer durch ein Repertoire von tanzbaren Liedern, interpretierte Liebeslieder aus verschiedenen Ländern und ließ das noble Berlin der 20er bis 40er Jahre musikalisch wieder aufleben.
Die humorvollen Einlagen und die perfektionistische Darbietung der Musik ließen keinen Platz für Langeweile. Ulrich Tukur’s Moderationen zwischen Fakten und Fakes, gepaart mit Selbstironie und Dilettantismus, brachten das Publikum zum Lachen und Staunen. Die Verbindung zwischen Wahrheit und Wahnwitz sowie die liebevoll herausgearbeiteten Unzulänglichkeiten der Band trugen zum besonderen Charme des Abends bei.
Verwirrung ist Teil des Programms
Die absichtliche Verwirrung zwischen Realität und Absurdität war ein zentraler Bestandteil des Programms. Ulrich Tukur und seine Rhythmus Boys nahmen ihr Publikum mit auf eine Reise voller skurriler Anekdoten und humorvoller Einlagen. Die tiefe Humanität des Künstlers und sein Glaube an eine bessere Welt spiegelten sich in jedem Song und jeder Moderation wider.
Das Konzert, organisiert von den Ortenberger Kulturfreunden Galerie am Alten Markt und unterstützt von der Stadt Gedern und dem Kultursommer Mittelhessen, endete mit einer unvergesslichen Performance. Die Band verabschiedete sich mit einer Jimmy-Hendrix-Einlage und einer Stones-Parodie, während das Bandschiff zu den Klängen von „La Paloma“ im Nebel verschwand.
Ulrich Tukur und seine Rhythmus Boys haben bewiesen, dass Musik nicht nur unterhalten, sondern auch verzaubern kann. Ein Abend voller Anarchie, Genialität und erheiternder Momente, der noch lange im Gedächtnis bleiben wird. VON ANNA MEIER
– NAG