Bundesregierung setzt vermehrt auf Künstliche Intelligenz
Ein neuer Trend zeichnet sich in den Bundesministerien und zugeordneten Bundesbehörden ab: Künstliche Intelligenz wird zunehmend als wichtige Technologie eingesetzt. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung hervor, die auf eine parlamentarische Anfrage der Digitalpolitikerin Anke Domscheit-Berg (Linke) zurückzuführen ist. Laut dieser Antwort hat sich die Anzahl der aktiven KI-Projekte und Anwendungen innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt, von rund 100 auf über 212.
Die Verwendung von KI variiert je nach Ministerium stark. Das Bundeswirtschafts- und Klimaministerium unter Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) liegt mit 44 Projekten an der Spitze. Hier kommt KI beispielsweise bei der Textanalyse oder Transkription zum Einsatz. Aber auch Fachbehörden wie die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe profitieren von KI, besonders bei der Gesteinsuntersuchung und Bodenprofilanalyse.
An zweiter Stelle mit 40 KI-Vorhaben steht das Bundesinnenministerium unter Nancy Faeser (SPD). Dieses Ministerium nutzt KI für die Auswertung von Videodaten und zur Gefahrenabwehr an Bahnhöfen. Das Bundeskriminalamt arbeitet an einem KI-System zur Papillarleistenerkennung (Fingerabdrücke) und Gesichtserkennung. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wiederum setzt KI zur Abwehr von Schadprogrammen und IT-Bedrohungen ein.
Kein umfassendes Bild über KI-Einsatz in der Bundeswehr und Geheimdienste
Die Antwort der Bundesregierung zeigt, dass 70 Prozent der KI-Projekte bei nur vier Ministerien konzentriert sind. Im Bundesetat 2023 wurden auch 16 Millionen Euro für KI in der Bundeswehr bereitgestellt. Es ist öffentlich bekannt, dass es ein KI-Labor in den Streitkräften gibt. Allerdings bleibt der KI-Einsatz im Verteidigungsministerium und den Geheimdiensten, darunter der Bundesnachrichtendienst (BND), der Militärische Abschirmdienst (MAD) und das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV), geheimhaltungsbedürftig.
Anke Domscheit-Berg kritisiert die fehlende Strategie der Bundesregierung im Umgang mit KI. Es fehlt an klaren Richtlinien und Prozessen, um Risiken, Kosten-Nutzen-Verhältnisse und Nachhaltigkeit zu bewerten. Trotz Versprechungen stehe ein Beratungszentrum für Künstliche Intelligenz immer noch in den Startlöchern, so die Digitalpolitikerin.
Es wird deutlich, dass die Bundesregierung ihre Bemühungen im KI-Bereich verstärken muss, um den Einsatz dieser Technologie effektiv zu gestalten und potenzielle Risiken zu minimieren. Die zunehmende Nutzung von Künstlicher Intelligenz wird in Zukunft eine entscheidende Rolle in der Verwaltung und Sicherheit Deutschlands spielen.
– NAG