Körperlose Interaktion: Die virtuelle Welt von Goethes Arbeitszimmer
Die Digitalisierung schreitet voran und eröffnet neue Möglichkeiten, historische Räume auf innovative Weise erlebbar zu machen. Ein Pilotprojekt der Klassik Stiftung Weimar hat sich diesem Ansatz angenommen und das Studier- und Arbeitszimmer von Johann Wolfgang von Goethe digital nachgebildet. Besucher des Goethe-Nationalmuseums in Weimar haben nun die einzigartige Gelegenheit, mithilfe des „Goethe-Apparats“ einen realistischen Eindruck von Goethes Arbeitsumfeld zu gewinnen.
Die Herausforderung bestand darin, die Besucher nicht nur passiv zuschauen zu lassen, sondern aktiv am Erleben und Entdecken des Raumes teilhaben zu lassen. Wie können Gäste virtuell in einem Raum navigieren, Gegenstände erkunden und sogar Schubladen öffnen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Zusammenarbeit zwischen der Klassik Stiftung Weimar, der Hochschule Coburg und der Agentur Digitus Art.
Ein zentraler Aspekt war die Entwicklung einer benutzerfreundlichen Steuerung, die es den Museumsgästen ermöglicht, sich intuitiv im virtuellen Zimmer zu bewegen. Dabei stellte sich die Schwierigkeit heraus, dass die Interaktion mit digitalen Räumen ohne physischen Körper eine besondere Herausforderung darstellt. Die Studierenden des Fachs Integriertes Produktdesign der Hochschule Coburg arbeiteten intensiv an Lösungen, die eine klare und intuitive Navigation im virtuellen Raum ermöglichen.
Die Vielfalt der entwickelten Konzepte spiegelt die kreative Bandbreite der Studierenden wider. Von intelligenten Griffen über Kugel-Steuerungen bis hin zu KI-basierten Sensoren – die innovativen Ansätze zeigen, wie digitalisierte Räume mit natürlichen Bewegungen und Gesten erkundet werden können. Durch die Integration historischer Elemente und moderner Technologien entsteht eine faszinierende Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Die Ausstellung der Ergebnisse im Goethe-Wohnhaus in Weimar bietet den Besuchern einen einzigartigen Einblick in die Welt von Goethe und die Möglichkeiten der digitalen Interaktion. Die präsentierten Arbeiten zeigen nicht nur die gestalterischen Fähigkeiten der Studierenden, sondern auch die spannende Entwicklung im Bereich der Interaktionsgestaltung und des Produktdesigns.
In einer Zeit, in der die Digitalisierung immer präsenter wird, ist es wichtig, kulturelles Erbe auf zeitgemäße Weise zu vermitteln. Die virtuelle Rekonstruktion von historischen Räumen wie Goethes Arbeitszimmer bietet eine innovative und zugängliche Möglichkeit, Geschichte erlebbar zu machen und das kulturelle Erbe lebendig zu erhalten.
– NAG
