Nordrhein-Westfalen
Skandal um falschen Professor erschüttert NRW-Landesregierung
15.07.2024, 09:15 Uhr
Ein Skandal um einen falschen Professor, der jahrelang die nordrhein-westfälische Landesregierung in Islamfragen beraten hat, sorgt derzeit für Aufsehen. Es stellt sich heraus, dass der angebliche Experte in Wahrheit ein Hochstapler war und nun vor Gericht steht.
Der Prozess gegen den mutmaßlichen Hochstapler begann kürzlich in Duisburg. Die Anklage umfasst zahlreiche Vorwürfe, darunter Urkundenfälschung, Betrug und die unrechtmäßige Verwendung akademischer Grade in 28 Fällen.
Über einen Zeitraum von mehr als einem Jahrzehnt hat der vermeintliche Professor die NRW-Landesregierung in Fragen rund um den Islam beraten. Seine angeblich gefälschten akademischen Abschlüsse ermöglichten ihm eine beeindruckende Karriere in der politischen Beratungsebene.
Im Jahr 2021 beendete die Landesregierung die Zusammenarbeit mit dem falschen Professor und meldete „begründete Zweifel“ bezüglich seiner akademischen Hintergrundgeschichte. Ebenso wurde Anzeige erstattet.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, gefälschte Diplome über sein Lehramtsstudium beim Schulamt in Duisburg eingereicht zu haben. Diese gefälschten Unterlagen ermöglichten es ihm, mehr als zwölf Jahre lang als verbeamteter Lehrer zu arbeiten, obwohl er nicht über die erforderlichen Qualifikationen verfügte.
Des Weiteren soll der Hochstapler gefälschte Doktor-Titelzeugnisse bei der Universität Duisburg-Essen eingereicht haben, um sich als Professor auszugeben und eine Position als Lehrbeauftragter an der Polizeihochschule zu erlangen.
Es ist wichtig anzumerken, dass für die Beratung der Landesregierung keine spezifischen Qualifikationen erforderlich sind, weshalb diesbezüglich keine strafrechtlichen Verfehlungen vorliegen könnten.
Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Gerichtsverfahrens gilt die Unschuldsvermutung für den Angeklagten. Sein Anwalt lehnte es vorläufig ab, Stellung zu dem Fall zu beziehen.
– NAG