„““Zerreißprobe bei Frankreichs Linksbündnis: Premierminister-Kandidatur als Machtkampf“““
In Frankreich herrscht nach den Parlamentswahlen eine Zerreißprobe innerhalb des siegreichen neuen Linksbündnisses. Die Frage, wer bei einer Regierungsübernahme Premierminister werden soll, sorgt für Spannungen zwischen den Linken und den Sozialisten. Die Linkspartei „La France insoumise“ stoppte die Beratungen zur Regierungsbildung, da die Sozialisten auf ihrem eigenen Kandidaten bestehen und Bewerber der Linkspartei blockieren.
Der Gründer und Anführer der Linkspartei, Jean-Luc Mélenchon, kritisierte die „politische Blockade“ und sprach von Manipulationen. Solange keine Einigung über gemeinsame Kandidaturen für Spitzenposten im Parlament bestehe, würden keine weiteren Diskussionen geführt. Die Linkspartei sieht sich vor allem durch die Nominierung von Olivier Faure, dem Parteichef der Sozialisten, herausgefordert. Mélenchon selbst gilt als möglicher Premierminister-Kandidat, stößt jedoch wegen seines autokratischen und polemischen Stils auf innerparteiliche Kritik.
Der Streit innerhalb des Linksbündnisses könnte Präsident Emmanuel Macron kurzfristig in die Hände spielen, da er kaum einem zerstrittenen linken Lager die Regierungsbildung anvertrauen wird. Es wird aber auch vermutet, dass der Machtkampf bereits auf eine möglicherweise vorgezogene Präsidentschaftswahl abzielt. Angesichts der politischen Krise in Frankreich wird sogar spekuliert, dass Macron gezwungen sein könnte, vor dem Ende seiner Amtszeit 2027 zurückzutreten. Die unsichere politische Lage in Frankreich spiegelt sich somit auch in den inneren Machtkämpfen der Linksparteien wider. – NAG