Freising

Neue Wege für die Jesuiten: Hollweck über Gemeinschaft und Perspektiven

Thomas Hollweck wurde zum neuen Provinzial der Jesuiten in Zentraleuropa ernannt und kündigte an, dass Frauen und Männer künftig gemeinsam in einer „gemeinsamen Sendung“ für den Orden arbeiten werden, während er am 31. Juli Bernhard Bürgler ablöst, um die 360 Jesuiten in Deutschland, Österreich, Lettland, Litauen, Schweden und der Schweiz zu leiten, was angesichts der anhaltenden gesellschaftlichen Veränderungen von großer Bedeutung ist.

Die Jesuiten in Zentraleuropa stehen an einem Wendepunkt. Mit der bevorstehenden Amtsübernahme von Thomas Hollweck als Provinzial der Ordensgemeinschaft wird eine neue Ära eingeläutet, die besonders die Rolle von Frauen und Männern innerhalb des Ordens thematisiert. Im Interview mit dem kirchlichen Magazin „(inne)halten“ äußert Hollweck, der zum 31. Juli seinen Vorgänger Bernhard Bürgler ablöst, dass die Zusammenarbeit mit vielfältigen Akteuren eine zentrale Aufgabe für die Jesuiten der Zukunft sein wird.

Eine neue gemeinsame Sendung

Thomas Hollweck betont die Notwendigkeit einer „gemeinsamen Sendung“, in der Frauen und Männer gleichwertig ihren Beitrag leisten. Die wachsende Zahl von Menschen, die sowohl innerhalb als auch außerhalb des Ordens tätig sind, zeigt, dass sich das Netzwerk der Jesuiten weiter öffnet. Von Köchen über Lehrer bis hin zu Klimaexperten – diese Vielfalt an Mitwirkenden spiegelt den gesellschaftlichen Wandel wider und unterstreicht das Potenzial für neue Formen der Zusammenarbeit.

Der Abschied von Bernhard Bürgler

Bernhard Bürgler, der seit der Gründung der Provinz 2021 als erster Provinzial fungiert, plant nach der Übergabe seines Amtes ein Sabbatjahr. In einem letzten Interview blickt er auf die Herausforderungen, die die grenzüberschreitende Struktur des Ordens mit sich bringt, zurück. Diese Struktur führt zu einer Rückbesinnung auf die Wurzeln des Jesuitenordens, der im 16. Jahrhundert aus verschiedenen europäischen Ländern entstanden ist. Bürgler beschreibt diesen Prozess als schwierig, aber auch aufregend, da er die Möglichkeit bietet, Neues zu schaffen.

Ein Aufruf zur Zukunftsorientierung

Hollweck, der mit seinen 56 Jahren ein erfahrener Jesuit ist, lächelnd versichert, dass auch künftig Menschen sich dem Orden anschließen werden. In seiner Kindheit erlernte er den Wert von Gemeinschaft und Heimat, sieht jedoch auch die Notwendigkeit, sich von diesen Vorstellungen zu lösen und neue Wege zu beschreiten. Seine internationalen Erfahrungen in Ländern wie Italien, Spanien, Mexiko und Österreich haben seine Perspektive auf den Orden und seine Aufgabe geprägt.

Wichtigkeit der Neuausrichtung

Die bevorstehenden Veränderungen sind nicht nur intern von Bedeutung, sondern haben auch weitreichende Auswirkungen auf die Gemeinschaft der Jesuiten in Zentraleuropa. Der Einfluss von außen auf die Gesellschaft und die Kirche erfordert, dass die Jesuiten ihren Platz neu definieren und sich aktiv in soziale Themen einbringen. Die anstehende Neuausrichtung unter Hollweck könnte den Jesuitenorden wieder relevanter machen, indem er sich flexibler auf die Bedürfnisse der heutigen Zeit einstellt und innovative Ideen umsetzt.

Insgesamt geht es nicht nur um interne Strukturen, sondern auch um die Frage, wie sich der Orden in der modernen Welt positioniert und wie er seine Mission, den Menschen zu dienen, in einer sich ständig wandelnden Gesellschaft erfüllt. Der Dialog und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Bevölkerungsgruppen werden entscheidend sein, um den Jesuitenorden zu revitalisieren und zukünftige Herausforderungen zu meistern.

NAG

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