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Studie zeigt: Deutsche verschenken 11 Milliarden Euro an Zinsen

Eine aktuelle Studie zeigt, dass Verbraucher in Deutschland seit Anfang 2022 durch zu hohe Kreditzinsen insgesamt 11 Milliarden Euro verloren haben, während eine bessere Zinssituation möglich gewesen wäre, was auf die Zinsanhebungen der Europäischen Zentralbank zurückzuführen ist.

Finanzielle Bildung

Hohe Zinskosten für Verbraucher: Eine Herausforderung

21.07.2024 – 10:18 UhrLesedauer: 3 Min.

Die Finanzierung von Konsumgütern über Ratenkredite boomt in Deutschland. Trotz der hohen Nachfrage zeigen neue Studien, dass viele Kreditnehmende unnötig hohe Zinsen zahlen. Dabei könnten durch informierte Entscheidungen und Angebote ein erheblicher Betrag an Zinsen gespart werden, was nicht nur für Einzelne, sondern auch für die gesamte Wirtschaft von Bedeutung ist.

Wachstum der Ratenkredite in Deutschland

Zwischen Januar 2022 und März 2024 haben die Deutschen Ratenkredite im Wert von insgesamt 235 Milliarden Euro aufgenommen. Angesichts der gestiegenen Nachfrage ist es relevant zu analysieren, warum Kreditnehmer oft mehr Zinsen zahlen als nötig. Laut der Studie des Vergleichsportals Verivox können die Verbraucher durch bessere Konditionen über 11 Milliarden Euro einsparen. Dies stellt nicht nur ein individuelles, sondern auch ein gesamtwirtschaftliches Problem dar.

Die Bedeutung von Kreditvergleichen

Finanzexperte Oliver Maier sublinierte die Wichtigkeit des Vergleichs von Kreditangeboten. Bereits im Januar 2022 betrugen die Durchschnitzinsen für Ratenkredite 5,54 Prozent, während die Kreditnehmer bei Verivox im gleichen Zeitraum lediglich 2,98 Prozent zahlten. Diese Differenz könnte zu einem Einsparpotenzial von 646 Millionen Euro im Neugeschäftsvolumen dieses Monats geführt haben.

Unzureichende Finanzkompetenz als Ursache

Das Problem der hohen Zinsbelastungen ist oft das Resultat unzureichender Finanzkompetenz. Viele Verbraucher sind sich der Vorteile von Kreditvergleichen nicht bewusst. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, günstigere Konditionen zu erhalten, wie zum Beispiel:

  • Zweckgebundene Kredite: Hier können bestimmte Verwendungszwecke, wie ein Autokredit, günstigere Zinsen einbringen.
  • Kreditlaufzeit: eine kürzere Kreditlaufzeit bedingt in der Regel niedrigere Zinsen.
  • Umschuldung: alte Kredite können oft zu günstigeren Konditionen umgeschuldet werden, sofern keine Strafkosten anfallen.
  • Flexible Rückzahlungsoptionen: Sondertilgungen oder Ratenpausen ermöglichen attraktivere Zinssätze.
  • Zweiter Kreditnehmer: Ein zweiter Kreditnehmer mit eigenem regelmäßigen Einkommen kann die Zinsangebote verbessern.

Schlussfolgerung

Die Forschungsergebnisse sind ein Alarmzeichen für Verbraucher in Deutschland. Sie zeigen auf, dass durch ein wenig mehr Bildung und Vorbereitung im Bereich der Finanzierungen erhebliche Einsparungen möglich sind. In einem Zeitrahmen von zwei Jahren hätten Verbrauchern über 11 Milliarden Euro Zinsen gespart werden können, was die Wichtigkeit der finanziellen Bildung unterstreicht. Letztlich profitieren nicht nur Einzelne von niedrigeren Zinssätzen, sondern die gesamte Wirtschaft könnte durch durchschnittlich weniger Verschuldung und robustere Kaufkraft gestärkt werden.

NAG

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