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Kommunen geraten unter Druck: Steigende Kosten für Pflegeheime in NRW

Steigende Pflegeheimkosten belasten die Kommunen in Nordrhein-Westfalen, insbesondere in Ostwestfalen-Lippe, da immer mehr Pflegebedürftige auf Sozialhilfe angewiesen sind, was die kommunalen Haushalte stark strapaziert und dringenden Handlungsbedarf beim Bund erfordert.

Bielefeld (ots)

Wachsende Herausforderungen für Pflegebedürftige und Kommunen

Die Bedeutung der Pflegekosten ist in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. In Nordrhein-Westfalen, insbesondere in der Region Ostwestfalen-Lippe, mahnt der Städtetag zur Vorsicht. Die steigenden Kosten für Pflegeheime stellen nicht nur einen finanziellen Kraftakt für die Einzelpersonen dar, sondern belasten auch die kommunalen Haushalte erheblich.

Auswirkungen auf kommunale Finanzen

Der Städtetag NRW hebt hervor, dass viele Pflegebedürftige Unterstützung vom Staat benötigen, um die steigenden Heimkosten stemmen zu können. Oft kommt es vor, dass Kommunen sogenannte Pflegewohngelder oder Heim-Sozialhilfen bereitstellen müssen, wenn der Eigenanteil nicht aus dem persönlichen Einkommen oder Vermögen gedeckt werden kann. Der Geschäftsführer des Städtetags, Helmut Dedy, warnt: „Die zunehmende Abhängigkeit von Sozialhilfe führt zu einer intensiven Belastung der kommunalen Haushalte, die schon jetzt unter Druck stehen“.

Kostensteigerungen im Detail

Im Rahmen einer stichprobenhaften Umfrage wurden die Zahlen deutlich: Im Kreis Paderborn rechnet man dieses Jahr mit durchschnittlichen Kosten von 12.000 Euro pro sozialhilfebedürftiger Person im Pflegeheim. Zwei Jahre zuvor betrugen diese Kosten lediglich etwa 9.600 Euro. Auch in Bielefeld stiegen die Kosten, die von 2022 bis 2023 um 800 Euro auf 7.600 Euro kletterten.

Die problematische Situation der Pflegebedürftigen

Mit einem Eigenanteil von durchschnittlich 3.200 Euro pro Monat sind die Pflegeheime in NRW die teuersten im bundesweiten Vergleich. Dedy äußert sich besorgt über die finanzielle Belastung: „Je höher die Pflegekosten, desto größer wird das Risiko, dass Pflegebedürftige in Armut leben müssen.“ Viele Menschen empfinden es als entwürdigend, im Alter unverschuldet auf Sozialhilfe angewiesen zu sein. Diese Entwicklungen geben Anlass zu ernsthaften Überlegungen: Wie kann die Unterstützung von Pflegebedürftigen verbessert werden?

Notwendigkeit von Reformen

Dedy fordert eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung, die perspektivisch möglicherweise zu einer vollständigen Versicherung ausgebaut werden sollte. Eine Deckelung des Eigenanteils könnte eine unmittelbare Erleichterung für Pflegebedürftige und ihre Familien darstellen, was nicht nur die individuelle Lebensqualität verbessern würde, sondern auch die finanzielle Situation der Kommunen stabilisieren könnte. Dies sind wichtige Punkte, die in zukünftigen politischen Diskussionen berücksichtigt werden müssen.

Die steigenden Kosten im Pflegebereich sind somit nicht nur ein individuelles Problem, sondern auch eine herausfordernde gesellschaftliche Frage, die alle betrifft. Nur durch eine gemeinsame Anstrengung können nachhaltige Lösungen gefunden werden, die sowohl die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen als auch die der Kommunen berücksichtigen.

NAG

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