Bad DürkheimRheinland-Pfalz

Weinkönigin bleibt – DWI spricht sich gegen Abschaffung aus

Das Deutsche Weininstitut hält trotz der Entscheidung der Pfälzer Winzerbranche, den Titel der „Weinkönigin“ abzuschaffen und stattdessen „Weinbotschafter“ einzuführen, an der jahrzehntelangen Tradition der Deutschen Weinkönigin fest, was auf Unverständnis und Protest in der Region stößt.

Diskussion um die Zukunft der Weinkönigtitel: Tradition vs. Modernität

Bodenheim – Die Debatte um den Titel der „Weinkönigin“ erregt derzeit die Gemüter innerhalb der deutschen Weinbranche. Das Deutsche Weininstitut (DWI) in Rheinland-Pfalz hat sich entschieden, an der Tradition der „Deutschen Weinkönigin“ festzuhalten, während in der Pfalz ein alternativer Ansatz eingeschlagen wird.

Eine Tradition bewahren

„Das Wort Weinkönigin polarisiert sicher ein Stück weit, ist aber doch weit verbreitet und gelernt“, erklärte Ernst Büscher, Sprecher des DWI, in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Die Institution sieht in der 75-jährigen Geschichte dieser Ernennung einen wertvollen Teil der deutschen Weintradition, die weiterhin gepflegt werden soll.

Kritik am Pfälzer Sonderweg

Die Pfälzer Winzer haben in der vergangenen Woche ihre Entscheidung bekannt gegeben, anstelle einer „Pfälzer Weinkönigin“ künftig einen „Weinbotschafter“ zu küren. DWI-Sprecher Büscher äußerte Zweifel über die Auswahl dieses Begriffs: „Wir finden den Begriff Botschafter nicht glücklich.“ Die Abkehr von der traditionellen Bezeichnung kam nicht ohne Widerspruch – zahlreiche Winzer und Weinliebhaber äußerten Protest gegen diesen Schritt, sodass Pfalzwein e.V., der offizielle Weinwerber der Pfalz, eine Stellungnahme abgeben musste.

Der Weg zur Modernisierung

Um die Verwirrung zu minimieren, merkte Büscher an, dass bereits über 1.000 Gästeführer in Deutschland als „Kultur- und Weinbotschafter“ geschult sind. „Wenn es nun noch eine Pfälzer Weinbotschafterin oder einen Weinbotschafter gibt, fällt die Abgrenzung schwer“, sagte er. Dies könnte die Identifikation und Rolle von Weinbotschaftern weiter komplizieren, da sie bereits eine ähnliche Funktion einnehmen.

Chancen für Männer und zukünftige Perspektiven

Ein weiterer Punkt in der Diskussion ist die Eröffnung der Wahl zum Titel der Deutschen Weinkönigin für Männer. Durch eine Regeländerung können sich seit 2023 grundsätzlich auch Männer für das Amt der Weinkönigin bewerben. Büscher unterstrich, dass die Wahrscheinlichkeit, einen männlichen Kandidaten im Rennen um den Titel zu sehen, „mit jedem männlichen Kandidaten in den Anbaugebieten“ zunehme.

Die Suche nach einem einheitlichen Konzept

Die Divergenzen zwischen dem DWI und der Pfälzer Winzerbranche werfen die Frage auf, inwieweit Tradition und Modernität in Einklang gebracht werden können. Während das DWI bestrebt ist, an bewährten Symbolen festzuhalten, könnte der Pfälzer Vorschlag für neue Titel eine generelle Trendwende im deutschen Weinmarketing darstellen. Die Entwicklungen dieses Themas könnten weitreichende Auswirkungen auf die Wahrnehmung und das Bild des Weinanbaus in Deutschland haben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Diskussion um den Titel „Weinkönigin“ nicht nur eine lokale, sondern auch eine nationale Dimension hat, die das gesamte Erscheinungsbild der Weinbranche beeinflussen könnte.

NAG

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